Sivan Ben Yishais „Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert“: Freiheit für Anne-Marie

Bühne Ibsens „Nora“ ist ein feministischer Klassiker. Doch befreien darf sich hier nur die Herrin. Am Schauspiel Hannover räumen Sivan Ben Yishai und Marie Bues daher den Nebenfiguren mehr Platz ein. Die nutzen ihn prompt und reißen alles ab
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2024
In Sivan Ben Yishais Ibsen-Überschreibung „Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert“ bekommen endlich die Bediensteten Platz
In Sivan Ben Yishais Ibsen-Überschreibung „Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert“ bekommen endlich die Bediensteten Platz

Foto: Kerstin Schomburg

Im Herrenhaus rumort es. Zwar ist Ibsens Nora (Birte Leest) in Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert am Staatstheater Hannover ganz zufrieden damit, eine berühmte feministische Heldin in einem oft gespielten Stück zu sein. Sie ist gut im Geschäft. Aber die Nebenfiguren haben Existenzängste: „Ein Paketbote“ (Torben Kessler) ist schon rausgekürzt worden und zu schlechteren Bedingungen wieder eingestellt. Anne-Marie (Irene Kugler), das 73-jährige Kinder„mädchen“, bekommt zwar ein 13. Jahresgehalt, vermisst aber ihre eigenen Kinder. Einzig Kristine (Florence Adjidome), die in der Inszenierung über lange Passagen als eine Art Erzählerin agiert, kann das alles, ohne Mann, Geld, Haus, von außen betrachten. Ibsens Dra