Ein Paradies für den Wassersportler, verspricht das vergilbte Faltblatt im staubigen Fenster der Seeland GmbH..... im Frühjahr 2006 bleibt der Concordia-See immer noch weit hinter den Versprechungen der Projektentwickler zurück. Bunte Traumbilder von Klein-Venedig haben sie hinterlassen, photorealistische Visualisierungen von Yachthäfen und Bootshäusern. Einsam dreht der müde Dampfer Seelandperle seine Runden in karstigen Talsenken, Hier entsteht ein Bergbaufolgegewässer der Braunkohlegrube Concordia, bei klarer Sicht leuchten fern die östlichen Hänge des Harz. Spärlich nur sind die Wasser gekommen, mühsam arbeiten Schleusen und Pumpen um das wertvolle Nass nicht in die tieferen Schichten der mitteldeutschen Böden zu verlieren. Schadeleben, Frose, Nachterstedt, Friedrichsaue und Gatersleben heißen die idyllischen Ortschaften, zwischen welchen sich der Tagebau in die Erdschichten gefressen hat, Grundstücke in Uferlage ab 2015 werden hoffnungsfroh angeboten......
Unerwartet kann eine einzige Aufgabe das Architektenwerk erfüllen wie eine vernichtende amour fou..... hat man vielleicht ein Leben lang auf diesen Auftrag gewartet: Wir wollen auf unserem Friedhof eine neue Aussegnungshalle bauen, können Sie uns helfen?
Was für eine Frage! Endlich ein Bau, der nur der Schönheit und der Ewigkeit verpflichtet ist wie das Taj Mahal.... Wie wundervoll, mein erster Sakralbau, wenn auch für eine Gemeinde dechristianisierter Materialisten.
Die Friedhofsfläche am Ortsrand kann erweitert werden, offen liegt daneben ein Kartoffelacker, der nicht mehr bestellt werden soll, hebt sich leicht zum besonnten Hang, glückliche Fügung, um das Haus des letzten Abschieds, das Ankommen der Trauergäste, dann auch den letzten Weg über den schattigen Friedhof in eine Szenenfolge der Besinnung zu ordnen, drei verschiedene Ansätze entwickeln sich aus den ersten Entwurfsskizzen: Nummer eins eine Kapelle mit kleinen Fenstern in dicken Mauer, Glockenturm und Gewölbeschale über der Trauergemeinde, Nummer zwei eine Halle mit viel Glas, farbig lichtdurchflutet, weitkragend ein Flugdach, und Nummer drei eine versunkene Krypta unter einem hohen Lichtdom.
Bei der Vorstellung entscheidet sich der Gemeinderat für das Flugdach, was mich überrascht und auch freut. Die Bürgermeisterin äußert sich zufrieden, der gekürte Entwurf scheint auch ihr Favorit zu sein. Die Gemeinde will Rücklagen einsetzen: verschiedene Unternehmen und Start-ups für Gentechnik an Kulturpflanzen sind auf dem Biotech-Campus ansässig und nutzen die fruchtbaren Böden für Forschungsprojekte und Freilandversuche. Zwischen Blüte und Frucht, vom Säen zum Ernten spannt sich der rurale Erlebniskreis, wo ein Schwein geschlachtet wird, werden zehn frische Ferkel geworfen. Eine Gesamtbestand von 146.966 Mustern aus 2.649 Arten und 779 Gattungen landwirtschaftlicher und gärtnerischer Kulturpflanzen hütet die ortsansässige Genbank und leistet einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung des Aussterbens (Generosion) von Kulturpflanzen und von mit ihnen verwandten Wildarten, ist auf der Webseite des Instituts zu erfahren.
Die Friedhofskapelle darf aber nicht so teuer aussehen, die Nachbargemeinden sollen nicht denken, dass wir zuviel Geld haben.....außerdem wollen wir im Ortskern ein Bürgerhaus bauen, machen Sie doch bitte mal einen Entwurf! wird mirmitgeteilt als Auftakt zu einer Reihe von Änderungswünschen.
Die Abwasserleitung für die Toilette ist zu teuer, wenn das Gebäude da oben auf dem Hang liegt, nein, der Acker steht nicht zur Verfügung, die Halle muss hier unten gebaut werden, direkt an den Eingang, hier auf die Wiese hinter dem Ehrenmal.
Aber da liegen alte Gräber, habe ich gehört.... Unsinn, da ist nichts!
Strasse und Parkplätze stören die Stille, wenn der Andachtsraum so dicht am Eingang steht..... Direkt an den Parkplätzen liegt die neue Kapelle gut, dann müssen die alten Leute nicht so weit laufen!
Der Platz auf der Wiese ist beschränkt..... Dann machen Sie die Halle eben kleiner, das Ehrenmal wird versetzt!
Hundertzwanzig Plätze haben Sie gefordert...... Neunzig reichen auch!
Besonders liebevoll ist das Dach entworfen, die doppelt gegenläufige Neigung erinnert an einen Schmetterlingsflügel...... Nein, das wollen wir nicht, das Dach soll nur in eine Richtung geneigt sein! Ich muss an die mittelalterlichen Landesherren denken, die Gesetze zur Drehung der Traufe diktierten..... prahl er nicht mit stolzem Giebel, Bürger, beugt Euch mit der Traufe... der Schmetterling lässt einen Flügel hängen, das Dach degeneriert zum einfachen Pultdach.
Warum haben Sie so viele Fenster geplant? Und elektrisches Licht? Die haben da drin doch Kerzen!
Geduldig ändern wir die Zeichnungen, Bauherr ist König. Außerdem entstehen gerade die ersten Entwurfszeichnungen für das Bürgerhaus, das hoffentlich als zweiter Auftrag kommt. Wir wollen einen Saal mit Bühne haben, für Veranstaltungen mit Musik und Tanz, für Geselligkeit, so wie früher....
Nach der Planung sind die Bauleistungen für die Friedhofskapelle auszuschreiben, dann müssen Angebote eingeholt und gewertet werden, und wenn die Baufirmen später auf der Baustelle arbeiten, muss der Architekt die Bauüberwachung leisten. Nein, mit der Bauleitung möchten wir Sie nicht beauftragen, das soll der Mann der Bürgermeisterin, er ist Ingenieur und hat schon das Kanalsystem hier im Ort überwacht..... Wahrscheinlich macht er einen guten Preis, denke ich mir im Stillen. Hoffentlich kann ich seine Sensibilität für die Besonderheiten der kleinen Halle wecken.
Mit mächtigen gelben Baggern wird die Wiese aufgerissen. Knochen, Schädel, Sargreste mit Grasnarbe, Mutterboden, Sand und Erdstoffe zu großen Haufen geschüttet, in aller Stille sortiert, fort mit den Peinlichkeiten.....einen gemauerten Hohlraum finden sie in der Tiefe dort, wo später der Eckpfeiler gegründet werden soll: Verfüllt die Gruft mit Beton!
In dieser Region werden die Verblichenen in der Regel ohne christlichen Beistand in die Grube gefahren, trotzdem darf der junge Pfarrer reden, der zur Grundsteinlegung mit Talar und Bäffchen erscheint und die Rätsel der Endlichkeit in getragene Worte kleidet. Ein kleiner Kreis von Menschen auf der Fundamentplatte, Reste der planierten Wiese, die Friedhofsbäume umstehen uns novemberkahl: Im Mai werden wir unsere neue Kapelle in Betrieb nehmen! beendet die forsche Ansage der energischen Bürgermeisterin die Andacht.
Die Rohbaufirma trägt lautstark Bedenken gegen die Berechnungen unseres Statikers vor, sucht Gründe um Behinderungen und Mehrkosten anzumelden. Erst nach zwei Wochen lenkt der Chef der Firma ein, die Zeit wird knapp vor Weihnachten. Die Angebote für das Zinkdach liegen über den geschätzten Kosten, weil die anzufragenden örtlichen Firmen dieses Material nur in kleinen Mengen verarbeiten und deshalb teuer einkaufen müssen. Ansehnlich streckt sich das mächtige Holztragwerk, aber die vorgeschlagene weiße Lasur verursacht zusätzliche Ausgaben. In den Wintermonaten steigt die Nervosität beim Auftraggeber, Kosten, Termine, Qualität sind die drei wichtigen Eckpunkte für alle Entscheidungen.
Die getrennte Beauftragung von Planung und Bauüberwachung führt in der Regel zu Planabweichungen. Manche Firmen rufen für jede Schraube nach Anweisungen, um Zeit zu schinden, andere Firmen werkeln lieber drauf los, weil Architektenpläne das operative Genie auf der Baustelle beim kreativen Work-Out stören. Wer die Rechnung freigibt, bestimmt die Musik, also die Bauleitung, nur mit Mühe und Glück kann ich Abweichungen verhindern. Welche Farbe soll das Holz kriegen, Tischler? – Aber lieber Kollege Bauleiter, dazu gibt es doch längst ein Farbkonzept von uns!
Das kleine Haus ist über lange Wochen gereift, umkreist und durchfahren in tausend Gedanken, wieder und wieder modifiziert in Schnitt- und Detailzeichnungen, um die kniffligen Punkte vorab zu lösen, alle Fugen zu passen, alle Materialwechsel zu fügen. Aber ein durchgängiges Gestaltungskonzept weckt Widerspruch: Nein, nein, Sie müssen nicht zur Bausitzung kommen! – Nein, nein, das muss die Bürgermeisterin noch entscheiden!
Wird es ein Kreuz geben? frage ich gelegentlich....
Für die großen Oberlichter nach Süden schlage ich lichtstreuende Lamellen im Scheibenzwischenraum vor, damit die Trauernden nicht geblendet werden: Bauherr lehnt ab aus Kostengründen.
Vor dem Eingang liegt ein Podest, das ich mit einer halbhohen, dichten Hecke begrenzen möchte, damit man die Höhendifferenz von fünfzig Zentimeter nicht übersieht: Bauherr lässt den Dorfschlosser ein stabiles Geländer schweißen.
Alle Oberflächen des Andachtsraums sind hell in weißen oder sandfarbenen Tönen gehalten. Damit ein harmonisches Farbspiel die Konzentration unterstützt, schlage ich hell gepolsterte Stühle vor: Bauherr bestellt Stühle mit schwarzen Polstern.
Vorsichtig frage ich nach der Entscheidung zum Bürgerhaus.
Drüben hinter Staßfurt haben wir ein Bürgerhaus gesehen, das uns gut gefällt, und wir haben die Baufirma gefragt, ob sie uns das Gebäude genau nachbauen können, das macht die Firma, die haben sogar noch die alten Zeichnungen!
Zur Einweihung der Friedhofskapelle sitze ich in der ersten Reihe, verstecke meine kalte Wut hinter einem trüben Lächeln. Lobende Worte findet die Bürgermeisterin für die Baufirmen, aber auch für Architekt, Ingenieur und Gestalter. Für die Glasfenster haben sie einen Künstler aus Halberstadt beauftragt, er hat auch die Leuchter gestaltet, das Pult.... und das hohe Standkreuz. Man kann es nach Bedarf schieben.
Was wäre, wenn sie Recht hätten? Ist der Architekt vielleicht eine anachronistische Figur, ein Wiedergänger aus einer versunkenen Welt? Passt die Autorität eines ästhetischen Autokraten nicht mehr in die pluralistisch denkende und gestaltende Gesellschaft?
Wenn die Bauherren sich in ihre Jugendträume zurückziehen, kann ein Architekt mit neuen Ideen keine Mehrheiten gewinnen. Geschmeidige Erfüllungsgehilfen sind nötig, Terminschinder und Baustoffbuchhalter, diensteifrige Gefährten im vertrauten Terrain, die Restglut zu suchen in der Asche der kollektiven Erinnerung.....
Denk an die Zeit, als Singen noch geholfen hat:
Ain’t it foggy outside
all the planes have been grounded.
Ain’t a fire inside?
Let’s all go stand around it.....
Sandman by America
Ich werde keinen neuen Auftrag suchen. Ich werde das Büro schließen, das Land verlassen. Ich bin dem Auftrag begegnet, der die Quelle verschüttet. Das Letzte Haus. Ich muss ans Meer.
Im folgenden Sommer stürzt der See bei Nachterstedt ein. Bis heute gibt es keine Erklärung. Baden verboten.
Hier endet der 105. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion mit Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:
Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.
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Dieser Blog mischt Fiktion mit Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:
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Kommentare 20
das letzte haus, das letzte gedicht, die letzte musik und das letzte bild ... vielen dank für den text!
titel tönt fast wie ein film - oder ein maerchen, wenn auch ein schwermütiges.... (kennst du das buch "die letzte welt"?). und was bedeutet wohl die in der gegend haeufige ortsendung -leben?. ich erinner noch die verkehrsfunkheinis am radio kurz nach der wende: "zwischen erxleben und irxleben...."
Oh, das ist - wie ja auch der Schlachthof Bau im anderen Blog - ja eine höchst realistisch-traurige Geschichte.
Also ich könnte das nicht. Nee, ich würde mich nicht wütend vergessen, ich würde krank von sowas.
"Im Mai werden wir unsere neue Kapelle in Betrieb nehmen! beendet die forsche Ansage der energischen Bürgermeisterin die Andacht"
Die Sprache kenne ich. Die reden so bis ans Ende ihrer Tage.
"Zur Einweihung der Friedhofskapelle sitze ich in der ersten Reihe, verstecke meine kalte Wut hinter einem trüben Lächeln."
Kann ich mir gut vorstellen. Du neigst ja nicht zu "Ausbrüchen" :-))
Davon abgesehen: Ich habe mir jetzt durch Deine Verlinkungstugend -wie machst Du das denn eigentlich - nochmal die ganzen älteren Beiträge angesehen. Ich war irgendwie abgelenkt in letzter Zeit. Da sind so lehrreiche und interessante Sachen bei. Das mit der Foucaultschen Heterotopoie, fand ich sehr interessant.
Eine Zeitschrift mit dem Namen "Sehnsucht"?
Da gibts bisher nur eine Straßenbahn: "A streetcar named desire" (Tenessee Williams). Aber, - es stimmt. Zeitschriften überhaupt Medien verschlingen Geld, Geld, Geld bevor sie kostendeckend arbeiten. Wir haben in Wendezeiten mal so ein Ding versucht. Es ist ein Horror.
Und dann noch "Sehnsucht". Da wärst Du zu breit in der Thematik. Sehnsucht haben alle, aber frag mal nach im Detail. Ohje.
Den Ransmayr-Roman kenne ich, hab' ihn vor vielen Jahren gelesen, ein gewaltiges Werk....
Irxleben, Wegeleben, Schadeleben, Gatersleben..... auch Aschersleben liegt in der Nähe.... bei Wikipedia heißt es zur Herkunft des Namens:
Die klimatisch günstige Lage im Regenschatten des Harzes zog bereits in der Frühzeit Menschen in die Gegend des heutigen Ascherslebens. Das Einetal, das hier aus dem Vorharz tritt, und der sehr fruchtbare Boden spielten eine bedeutende Rolle für eine frühe Besiedlung der Gegend.
Zur Zeit der Völkerwanderung ließen sich die Warnen in der Gegend nieder. Ortschaften mit der Endung leben deuten darauf hin. Der Name Aschersleben setzt sich aus dem Personennamen Asceger (Escherner Wurfspeer ger = Speer) und -leben (lev = Erbe, Hinterlassenschaft) zusammen
Der Film hieß aber
"Der letzte Tango", gell?
Herzlichen Dank für das Lesen meines letzten Blogs......kommt aber noch einer, keine Frage!
Oh liebe Magda, vielen Dank für's Lesen und für die reichhaltige Kommentierung, jetzt muss ich mich etwas sortieren, um nicht allzuviel Unsinn von mir zu geben...:-))
"Die Sprache kenne ich.." freut mich sehr, dann ist`ja gut getroffen.
Dementi: Ich bin ein freundlicher Mensch (sagen alle).
Kalte Wut und trübes Lächeln sind literarische Erfindungen, Wut ist immer heiß und Lächeln immer süß, wie man so hört.
Die Links werden eingebaut, wenn ich die Sachen in Word vorschreibe - zum Glück übernimmt das Netz den ganzen Kram, sonst wäre ich da aufgeschmissen.
Breite Themen sind mein Hobby (MEEEER), da wirft mich auch die "Sehnsucht" nicht aus der Kurve!
@ archinaut - "Die Links werden eingebaut, wenn ich die Sachen in Word vorschreibe - zum Glück übernimmt das Netz den ganzen Kram, sonst wäre ich da aufgeschmissen."
Also das muss ich mal probieren.
Gruß
der letzte tango: auch sauba! :-))
manche völker sagen "levileben", "mosheleben", "lealeben" usw.
beim bauern hab ich beigebracht gekriegt, die böden der magdeburger börde seien die besten (wobei sehnsucht durchklang (hab die nachfolgenden kommentare schon gelesen), denn wir waren im moor)
danke für alle erlaeuterungen!
Hab mir die Heterotopien ebenfalls durchgelesen
Lieber Archie,
wirklich ein schöner Text.
Bei den geschilderten Ansprüchebn mußte ich schmunzeln, dass das letzte Haus nicht zu teuer aussehen darf und auch die Sache mit den Kerzen und dm elektrischen Licht.
Mir ist aber klar, dass Deine Texte doch recht ernst sind.
Vielen Dank für den Einblick in eine Materie, die mir erst seit dem Lesen Deiner Blogs vertrauter wird!
Herzliche Grüße
rr
"...In den Zivilisationen ohne Schiff versiegen die Träume, die Spionage ersetzt das Abenteuer und die Polizei die Freibeuter,"... ist doch schön, gell?
Lieber rr,
über Dein Schmunzeln freue ich mich sehr,
neulich habe ich irgendwo gehört
"comedy is tragedy plus time",
komisch ist das Tragische,
das in der Vergangenheit liegt....
Herzliche Grüß
und einen schönen Sonntag
archie
...ja. die Sehnsucht:
Wonach sehnt sich das Landvolk?
Nach guten Böden, nach Regen,
nach EU-Subventionen?
Nach der nächsten Jahreszeit?
Es gibt immer eine Zeit, in der Singen hilft...:-)
www.youtube.com/watch?v=M3fpCztWWug
Liebe Leif Miles,
wie schön, alles so groß in dem Video,
groß die Nacht,
groß der Mund,
groß l'amour......
da ich Französisch zwar liebe,
aber nicht verstehe
(so geht's ja oft in der Liebe)
trifft es sich gut,
dass ich grad eine Übersetzung
gefunden habe......
Jaques Brel singt:
Wenn man nichts hat als Liebe,
um miteinander zu teilen,
am Tag der großen Reise,
die unsre Liebe ist.
Wenn man nichts hat als Liebe,
meine Liebe, du und ich,
damit Stunde und Tag,
fast vor Freude zerbricht.
Wenn man nichts hat als Liebe,
als gegebenes Wort,
einziger Reichtum ist,
wir dazu steh’n immerfort.
Wenn man nur Liebe hat,
die mit Wundern bekleidet
und die Hässlichkeit der Stadt
mit Sonne weiß kreidet.
Wenn man nichts hat als Liebe,
als alleinige Sucht,
und als einziges Lied
und einzige Zuflucht.
Wenn uns nichts bleibt als Liebe,
um der Ärmsten Leiden
in der Kälte des Morgens
in Samtmäntel zu kleiden.
Wenn man nur Liebe hat,
ein Gebet statt die Tat,
gegen die Übel der Welt
wie’s der Minnesänger tat.
Wenn man nichts Andres hat
als die Liebe für jene,
derren einz’ger Kampf ist,
nur den Tag zu durchstehn.
Wenn man nur Liebe hat,
um den Weg auf zu zeigen,
an jedem neuen Pfad,
der das Schicksal bezwingt.
Wenn man nichts hat als Liebe,
um Geschütze zu wenden,
und nichts hat als ein Lied,
um den Krieg zu beenden.
Dann braucht man keine Macht,
als nur der Liebe Kraft,
die in den Händen hält,
Freunde, die ganze Welt.
....hier ein Lied vom anderen Ende der Liebe:
Und was für das Zwischendurch....
Ich kenne keinen Franzosen, der den Belgier Brél nicht verehrt. Von Brél stammt auch eines meiner Lieblingszitate: «J'aime trop l'amour pour beaucoup aimer les femmes...» Und das hat er auch gelebt und geschrieben und gesungen, der Brél...
....de wereld is vol minneklacht...
herrje, das verstehe sogar ich :-)))
....und vielen Dank natürlich,
liebe Leif Miles!