In wenigen Tagen wird die vom Münchner Institut für Zeitgeschichte kritisch editierte Ausgabe von Hitlers »Mein Kampf« erscheinen. Da am 31.12.2015 die Urheberrechte am Werk, die bislang von der bayerischen Landesregierung gehalten wurden, erlöschen, hatte es sich das IfZ zur Aufgabe gemacht, "unmittelbar nach Ablauf dieser Frist eine wissenschaftlich kommentierte Gesamtausgabe vorzulegen".
Warum die mehrjährige Arbeit an der kritischen Edition des Teams um Christian Hartmann sinnvoll ist, erläutert das IfZ überzeugend nicht nur mit dem Hinweis darauf, dass das Werk bereits heute via Internet auch in deutscher Sprache einfach zugänglich ist, sondern ebenso damit, dass die "Kommentierung von »Mein Kampf« [...] nicht nur eine wissenschaftliche Aufgabe [ist]. Es gibt kaum ein Buch, das mit so vielen Mythen überfrachtet ist, das so viel Abscheu und Ängste weckt, Neugier und Spekulation hervorruft und nicht zuletzt mit der Aura des Geheimnisvollen, des Verbotenen wirbt. Ein Tabu, an dem sich auch gut verdienen lässt. Daher versteht sich diese kritische Edition von »Mein Kampf« auch als Beitrag zur historisch-politischen Aufklärung. Es gilt, Hitler und seine Propaganda nachhaltig zu dekonstruieren und damit der nach wie vor wirksamen Symbolkraft dieses Buchs den Boden zu entziehen. Auch auf diese Weise lässt sich einem ideologisch-propagandistischen wie kommerziellen Missbrauch von „Mein Kampf“ entgegenwirken."
Über die Publizierung des Werkes, auch in einer kritischen Edition, ist eine intensive Debatte entstanden, die das IfZ auf seiner Webseite dokumentiert. Die Justizministerkonferenz entschied zwischenzeitlich, dass die unkommentierte Verbreitung von «Mein Kampf» auch nach dem Auslaufen der Urheberschutzfrist in Deutschland verboten bleiben soll. Eine eigene rechtliche Regelung dafür erscheint deshalb verzichtbar, weil der Straftatbestand der Volksverhetzung ausreichend sei, um den Nachdruck zu verhindern.
Ausgehend von der Empfehlung der Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), die IfZ-Edition im Schulunterricht einzusetzen, ist zwischenzeitlich eine weitere Diskussion über das Für und Wider der Nutzung des Werks im Geschichtsunterricht entstanden. Vertreterinnen und Vertreter der jüdischen Gemeinden stehen dem Ansinnen kritisch gegenüber, auch bei den Lehrer/-innenverbänden herrscht keine einheitliche Auffassung. Die Thüringer Bildungsministerin, Birgit Klaubert (DIE LINKE), spricht sich für eine einheitliche Regelung innerhalb der Kultusministerkonferenz (KMK) aus, erteilt individuell dem Einsatz des Werkes im Schulunterricht jedoch eine Absage. Gegenüber dem MDR führte sie aus "ihr persönlicher, humanistischer Anspruch und der Respekt vor den Millionen Opfern der Nazidiktatur sagten allerdings 'Nein'."
Verständliche aber nicht überzeugende Ablehnung
Die Gründe für die Ablehnung einer Nutzung der kritisch-editierten Neuauflage von »Mein Kampf« sind individuell zwar verständlich. Sie überzeugen mich jedoch nicht und deshalb widerspreche ich an dieser Stelle meiner Kollegin Bildungsministerin.
In den vergangenen Jahren sind verschiedene Studienausgaben von Hitlers »Mein Kampf« in Deutschland erschienen, in denen das Werk auszugsweise gelesen werden konnte. Beispielhaft seien hier erwähnt die erstmals 1974 veröffentlichte Ausgabe von Werner Maser, die nun in einer Neufassung erscheint; die 1991 erschienene und ebenfalls seitdem überarbeitete Auswahl von Christian Zentner; der u.a. als UTB erschienene Studienkommentar von Barbara Zehnpfennig, der zugleich ihre Habilitationsschrift war, sowie die von Othmar Plöckinger im vergangenen Jahr herausgegeben Quellen und Dokumente zur Geschichte von »Mein Kampf«, die auf die bereits vor zehn Jahren erstmals erschienene Ausgabe "Geschichte eines Buches: Adolf Hitlers 'Mein Kampf'" folgte.
Diese Veröffentlichungen verfolgten ebenso wie die vom Institut für Zeitgeschichte herausgegebene 13-bändige Dokumentation "Hitler. Reden, Schriften, Anordnungen" das Ziel, interessierten Akteuren, ob nun als Historiker, Pädagogen, Studierende fachlich tangiert oder schlicht individuell interessiert, einen kritischen und erläuternden Zugang zu Dokumenten der Zeitgeschichte zu ermöglichen.
Wer die jüngst von der Bundeszentrale für politische Bildung erschienene Ausgabe 43-45/2015 der Reihe "Aus Politik und Zeitgeschichte" zur Kenntnis genommen hat, die sich ausschließlich der Neuauflage von »Mein Kampf« widmet, wird dabei auf den Beitrag "NS-Propaganda und historisches Lernen" des an der Berliner Humboldt-Universität lehrenden Geschichtsdidaktikers Thomas Sandkühler gestoßen sein. Sandkühler blickt auf die Entwicklungsgeschichte der bundesdeutschen schulischen Wissensvermittlung zum Nationalsozialismus zurück und entfaltet auf dieser Grundlage Anforderungen an eine zeitgemäße Vermittlung von Geschichtsbewusstsein.
Sandkühler führt aus, dass die kritische Edition von »Mein Kampf« "keine Zäsur für das historische Lernen dar[stellt]. [...] Auszüge aus 'Mein Kampf' gehören bis heute zum Standardrepertoire des Schulgeschichtsbuches, dürften aber nicht eingehend gelesen worden sein." Insoweit geht es auch bei der nun erscheinenden Gesamtausgabe nicht darum, dass das Werk in Gänze im Unterricht behandelt wird. "Eine vollständige Lektüre von 'Mein Kampf' im Geschichtsunterricht ist weder möglich noch erwünscht", so Sandkühler.
Möglich wird durch die Gesamtausgabe freilich die Auseinandersetzung mit dem Gesamtwerk, die sich, wie Sandkühler ausführt, in der "unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Hitlers Buch stützen [muss] auf bewährte Unterrichtsmethoden, namentlich die ideologiekritische Interpretation."
Ob nun mit einem in Auszügen arbeitenden Studienkommentar oder der kritisch editierten Gesamtausgabe, stets wird die Behandlung von Hitlers Werk im Unterricht in einen Kontext zu stellen sein mit der ideologiekritischen Auseinandersetzung mit Hitlers Wirken einerseits und - um der geläufigen Reduktion des Nationalsozialismus auf die Person Adolf Hitler zu begegnen - mit der Aufklärung über die weit vor Hitlers Aufstieg verfestigten und wirkenden Ideologiemuster. Der Wert der Gesamtausgabe besteht deshalb, wie Wirsching in der bereits zitierten APuZ-Ausgabe feststellt u.a. auch darin, dass er offenlegt, "welche Topoi Hitler aufnimmt, die schon lange vor ihm und ohne ihn im völkischen Milieu existierten und gleichsam Allgemeingut geworden waren."
Die vom IfZ herausgegebene Gesamtausgabe von »Mein Kampf« wird insoweit ein hoffentlich lehrreiches Repertoire an wissenschaftlich fundiertem, auf dem aktuellen Forschungsstand befindlichem und in dieser Form noch nicht zur Verfügung stehendem Quellenmaterial bieten, auf dessen Grundlage das Werk aus dem historischen Kontext des frühen 20. Jahrhundert heraus erläutert und in seiner Wirkung erklärt werden kann. Dabei wird es stets erforderlich sein, Bezüge zum Alltagsbewusstsein der Schülerinnen und Schüler herzustellen, Ressentiments und Abstiegsängste zu thematisieren und auf diese Weise zu hinterfragen, was der Geschichtsunterricht bereits heute vielfach leistet.
Geschichtsunterricht weiterentwickeln
Die Debatte um die Nutzung der Gesamtausgabe von »Mein Kampf« im Schulunterricht hat insoweit eine sinnvolle Funktion. Sie kann dazu beitragen, die alltägliche Vermittlung des Nationalsozialismus im Schulunterricht didaktisch-methodisch zu unterfüttern und neue Ideen für die Lehrer/-innenbildung zu entwickeln. Hier gibt es sicherlich manches grundsätzliche Defizit, wie Johannes Osel in der Süddeutschen beschreibt: „Möglich ist wohl nur das Lesen von Auszügen im Fach Geschichte - in einem Fach, das wegen Lehrplanreformen seit Jahren leidet, das in manchen Stufen nur noch einstündig läuft oder als Kombi-Fach, zum Beispiel mit Sozialkunde. Lehrer müssen dort ohnehin aufs Tempo drücken. Der Holocaust selbst nimmt zwar viel Platz ein - aber: Kaum ist der Kaiser 1918 außer Landes, marschieren wenige Stunden später schon die Braunhemden auf. Der Hitler-Putsch dauert oft nur 15 Minuten, der Erste Weltkrieg ist fast zu einem Randthema geworden.“
An dieser Stelle kann und sollte die Kultusministerkonferenz sinnvoll begleiten. Ob und wie die Schulen die IfZ-Ausgabe von »Mein Kampf« im Unterricht nutzen undob sie die Ausgabe, in einer zweiten Auflage mit höherer Stückzahl, dann tatsächlich bestellen, sollte den Schulen selbst überlassen werden. Schulautonomie statt -bürokratie lautet das Stichwort.
Vor drei Jahren urteilte Barbare Zehnpfennig in der "Welt": "Die Deutschen immer noch vor Hitlers Buch schützen zu wollen, verrät einen volkspädagogischen Eifer, den man nur haben kann, wenn man dem Volk kein Urteilsvermögen zutraut". Wir sollten dieses Zutrauen aufbringen.
Kommentare 15
Ich fordere
eine ( auch natur-) wissenschaftlich kommentierte Gesamtausgabe möglichst in allen Sprachen auch für die folgenden Werke der Weltliteratur (oder auch nicht ganz diese Anforderung erfüllender Schriften)
Ich sehe ansonsten die Gefahr, dass des Lesens und Denkens Kundige auf völlig falsche Gedanken kommen könnten.
1 Das Alte Testament
2. Das neue Testament
3. Alle offiziell nicht anerkannten Testamente
4. Alle Offenbarungen aller bekannten und weniger bekannten Propheten.
5. Die Offenbarungen des Nostradamus und seiner sämtlichen Exegeten
6. Aller Werke von Johan Lafer vorbehaltlich der Zustimmung der Österreicher und der dort verwalteten Rechte.
7. Der Werke aller Anhänger des fliegenden Sphagettimonsters. (Soweit überhaupt noch verfügbar, da dieses schon längere Zeit nicht mehr beobachtet wurde.)
Vorläufige Schlussbemerkung.
Die Liste ist wegen meines Zwangs zur rechtzeitigen Energieaufnahme nicht vollständig. Ich fordere deswegen alle mir folgenden Kommentatoren auf, sie möglichst in meinem Sinne zu vervollständigen. Viel Glück.
Eine kommentierte Braun-Schwarte für die nachwachsende Generation? Man höre und staune... dass es keine anderen wirklichen Probleme im deutschen Bildungssystem gibt!? Vielleicht kommt dann noch eine Hitler-App mit einem "Mein Kampf"-Wischeffekt, der (natürlich) bekommentiert wird.
Echt blöd, dass der Hitler im bayrischen Urheberrecht bisher eine "echte" Auseinandersetzung behindert hat. Man hat einfach vergessen, die Zeit im Kunstunterricht mit einigen Plakaten von John Heartfield zu nutzen. Da hätte der Kultus mal echt sparen können.
Ein Besuch in Stalingrad, Leningrad, Lidice und Oradour... würde auch Synergien effektieren und die Örters ohne (Eltern-)Kommentarfunktion finden lassen.
„Möglich ist wohl nur das Lesen von Auszügen im Fach Geschichte - in einem Fach, das wegen Lehrplanreformen seit Jahren leidet, das in manchen Stufen nur noch einstündig läuft oder als Kombi-Fach, zum Beispiel mit Sozialkunde. Lehrer müssen dort ohnehin aufs Tempo drücken. Der Holocaust selbst nimmt zwar viel Platz ein - aber: Kaum ist der Kaiser 1918 außer Landes, marschieren wenige Stunden später schon die Braunhemden auf. Der Hitler-Putsch dauert oft nur 15 Minuten, der Erste Weltkrieg ist fast zu einem Randthema geworden.“
Zu meiner Schulzeit wurde Nazideutschland und Holocaust fast in jedem Fach behandelt und in jedem Schuljahr zumindest in irgend einem Fach, sei es Geschichte, Deutsch, Politik, Religion ... (ausser Mathematik, Physik, Chemie und Biologie)
Ich denke, es wird sicherlich auch die Möglichkeit geben nicht nur in Geschichte "Mein Kampf" zu behandeln. Interessant hierbei wäre sicherlich im Religionsunterricht z.B. ab Seite 60 in der Originalausgabe seinen Antisemitismus zu behandeln, wo er ausführt, dass er das liberale Judentum verurteilt und in den Zionisten, die er in Wien erlebt hatte, Brüder im Geiste sieht. Dann könnte man endlich mal auch behandeln, was der Unterschied zwischen Judentum und Zionismus ist. So etwas haben wir in der Schule nie durchgenommen und wussten letztlich auch nicht, was überhaupt Zionismus ist. Judentum als solches auch nicht.
Ich denke, es wird sicherlich Zeit das Buch zu entdämonisieren, sodass der Deutsche nicht mehr alle Schuld auf ein Buch abwälzen kann, was damals wohl kaum einer gelesen hat.
Georg Orwell hatte dazu einiges ausgeführt schon in den 30er Jahren. Vielleicht bekommen wir in der nächsten Generation eine etwas unverkrampftere Haltung und Aufklärung über Nazizeit und Holocaust hinaus.
Im übrigen sollte man das Buch den Schülern sicherlich nicht unkommentiert überlassen, denn es ist schon sehr emotionaliserend, psychologisch manipulierend geschrieben.
Johann Lafer und das fliegende Sphagettimonster sind vielleicht verzichtbar. Aber 2016 werden wirklich tolle Autoren gemeinfrei: Else Lasker-Schüler, Hans Dominik, Oscar Wilde, Sir Arthur Conan Doyle, Magda Trott ...
Leider hat die Politikerkaste Zugriff auf die Lehrpläne, was im Falle Hitler wohl zu einer weiteren "Guido-Knoppisierung" des Geschichtsunterrichts führen wird.
Wie soll das gehen, was für ein anmaßender Anspruch, eine kritische Edition des Buches "Mein Kampf" von Adolf Hitler, die in ihren Kernaussagen eine ungestüm wüste Selbstanzeige dokumentiert, Menschheitsverbrechen in Serie von Amtswegen zu planen, zu organisieren, zu exekutieren, den imperialen Angriffs Beutekrieg, den Zweiten Weltkrieg, millionenfache Zwangsarbeit, den Holocaust, die sogenannte "Endlösung der Judenfrage" auf europäischem Boden mithilfe kohabierend europäischer Staaten binnen 12 Jahren abschließend hinter sich bringen zu wollen.
Da brauchtes keine Kritiker des Buches Mein Kampf", da braucht es Ankläger in einem International besetzt posthumen Srafprozess auf europäischen Boden!
Wo sind da die Ankäger im Editions Team, die Linguisten, Psychiater als Gutachter, Rechtshistoriker, Sprachwissenschaftler, Soziologen, Verfassungs- , Staats- , Finanz- und Wirtschaftsjuristen, denn selbst nach damaligem Recht wäre Hitler mit seiner wüsten Selbstanzeige als Volksverhetzer, Anstifter zu Verfassungs- , Staatsrechts- und Völkerrechtsbruch, Menschheitsverbrechen hinter Gitter gekommen, wenn es denn klagewillige Staatsanwälte in der Weimarer Republik, im beginnenden Dritten Reich mit der noch bestehenden Weimarer Verfassung, trotz Ermächtigungsgesetz, bis 1935 im und beim Völkerbund, gegeben hätte.
- 1935 trat das Dritte Reich aus dem Völkerbund aus, die UdSSR trat in diesen im selben Jahr ein -
http://www.sueddeutsche.de/kultur/debatte-das-absolut-boese-1.2806681?utm_source=Maileon&utm_medium=email&utm_campaign=SZ+ESPRESSO+AM+ABEND+Mi+06.01.2016&utm_content=http%3A%2F%2Fwww.sueddeutsche.de%2Fkultur%2Fdebatte-das-absolut-boese-1.2806681&utm_term=html
Kultur > Debatte - Das absolut Böse
6. Januar 2016, 15:58 Uhr
Debatte
Das absolut Böse
"Mein Kampf": Gegenüber dieser Spottgeburt von Wahn und Mord hört jedes Kommentieren auf - das kann auch eine kritische Ausgabe nicht ändern.
Von Jeremy Adler
ergänzt:
Der bayrische Justizminister hält das Verbot der Veröffentlichung des Buches "Mein Kampf" aufrecht. Dem Editionsteam des IfZ wurden 500 000 € Zuschuss wg. juristischer Mängel entzogen, trotzdem wird die Edition mit dem lapidaren Hinweis aufrechterhalten, der Nachdruck der Edition mit einer ersten Auflage von 4000 Exemplaren sei ja weiterhin mit einem Verbot belegt. Wie das denn? Die Edition erfolgt, trotz Verbots, der Nachdruck wird dann aber, ander als die Edition, strafrechtlich sanktioniert?
@R.H. und:
"..Im übrigen sollte man das Buch den Schülern sicherlich nicht unkommentiert überlassen, denn es ist schon sehr emotionaliserend, psychologisch manipulierend geschrieben.."
Das mag schon sein, aber trifftaber halt auch auch noch auf weitere politische, religiöse, esoterische , " pornografische " ......
"Werke" zu.
Was ist z. B. mit Hubbard? Ich vermute, dessen Schriften und die darauf gründenden "Bewegungen" könnten ähnlich "veführerisches" Potential besitzen.
Manche sind vielleicht sogar der Meinung, man solle aus solchen Erwägungen heraus den Zugang zum "Netz" generell nur unter Aufsicht eine "wissenschaftlichen Kommentators" zulassen.
Ich weiß nicht, ob man die Gesamtbevölkerung wie odoleszente Mittelstufenschüler behandeln sollte, sobald sie ein Interesse an solchen Themen zeigt und bezweifle auch, dass in jedem gegenwärtigen Deutschen ein schlafendes bzw. inaktives( geistiges) Gen vorhanden ist, das man durch Kontanimation mit M.K. wiedererwecken könnte.
@ L.L und: "odoleszente"
Ist irgenwie gefährlichfalsch.
(Die wissenschaftliche Begleitung)
(-;
Es ist schon noch etwas anderes, ob ich 15 jährigen Schülern sowas zum lesen gebe, oder ob Erwachsene mit Lebenserfahrung sowas lesen. Ich habe auch Hubbard gelesen. Mein Kampf ist schon noch eine andere Nummer, denn er schreibt psychologisch raffiniert, was emotionalisierend wirkt. Hubbard dagegen spricht der Emotion ja ab und schreibt auch so. Völlig anderer Stil. Verführen können beide oder auch nicht. Das liegt dann wohl eher an dem wie jeder gepolt ist und affine dafür ist. Verführung sehe ich daher nicht als das Problem, aber es ist überzeugend geschrieben als wenn es eine persönliche Lebenserfahrung wäre mit geschichtlichem Hintergrund, als wenn das auch alles so fakt wäre. Hat man kein Hintergrundwissen, dann kann man durchaus darauf reinfallen. Man muss es sich so ähnlich vorstellen wie Sarrazins Deutschland schafft sich ab. Das ist auch so ähnlich geschrieben.
"..was damals wohl kaum einer gelesen hat."
Ein ungelesener Bestseller?
Sweet like Money
Bildungsministerin Wanka will Hitlers Erstlingswerk "bundesweit im Unterricht einsetzen", der schulverwaltungsdeutsche Euphemismus für "Pflichtlektüre", bei 60 Euro pro Buch sicherlich ein großartiges Geschäft für den Verlag, der dieses "Geschenk" bestimmt nicht ganz umsonst bekommen hat. Rein rechnerisch dürfte es dann diesmal nicht 12 Jahre dauern, um den Auflagenrekord des Dritten Reichs (12,4 Mio. Exemplare) zu brechen.
Bei dem aktuellen Niveau der Kommerzialisierung der Allgemeinbildenden Schulen, werden wir also dank dreier schulpflichtiger Kinder bald auch zwangsweise drei Exemplare dieses Werkes im Hause haben.
Erfahrungsgemäß dauert es dann noch 1-2 Jahre zur offiziellen Rehabilitierung des Autors und etwa 5 Jahre, bis in jeder deutschen Großstadt ein A.H.-Triumphbogen steht, wie seinerzeit von J. Fernau schon befürchtet. Na immerhin etwas länger als bei Napoleon hätte es dann doch gedauert, bis Deutschland sich einen "Alten-Neuen Helden" leistet.
Mal klar gesprochen, das Buch mag lesen wer es noch nicht getan hat, aber die Zwangsvermarktung in den Schulen ist ebenso dumm wie geldgierig und wird letztlich genau da enden wie beim ersten Mal: Führer befiel..., Marsch auf Moskau, Stunde Null!
@ R.H. und :
"..Mein Kampf ist schon noch eine andere Nummer, denn er schreibt psychologisch raffiniert, was emotionalisierend wirkt.
Du willst den Hubbard- Jüngern doch nicht etwa die psychologische Raffinesse absprechen? Das hielte ich schon für sehr naiv. Darin liegt doch gerade deren hauptpotential.
Und zu:
"...es ist überzeugend geschrieben als wenn es eine persönliche Lebenserfahrung wäre mit geschichtlichem Hintergrund, als wenn das auch alles so fakt wäre.."
Eigentlich müsste sich aber gerade das Nicht-faktische am leichtesten widerlegen lassen, da man da auf den rationalen Diskurs apppellieren kann. Schwarze Psychologie a´la Scientologie ist da scho n eine Nummer härter. Das ist (recycelter) Katholizismus zwanzig - null (-: )und arbeitet wie dieser mit geschickter Ausnutzung psychologischer Befindlichkeiten unter Zuhilfenahme einer mystisch- ontologischen "Metaphysik". Das kann effizienter wirken, als die dreitausend Jahre alte Methode.
Ist aber Spekulation.
@ Magister und:
"...Erfahrungsgemäß dauert es dann noch 1-2 Jahre zur offiziellen Rehabilitierung des Autors und etwa 5 Jahre, bis in jeder deutschen Großstadt ein A.H.-Triumphbogen steht, wie seinerzeit von J. Fernau schon befürchtet. Na immerhin etwas länger als bei Napoleon hätte es dann doch gedauert, bis Deutschland sich einen "Alten-Neuen Helden" leistet.(Zitatende)
Ich glaube aber nicht,dass in allen Deutschen (nur) ein Faschismus- Zombie- Gen schlummert, das durch Kontakt mit M. K. zum wiedererweckt werden kann. In normalen Zeiten dürfte das für die Mehrheit kein Thema mehr sein.
Die Gefahr der Geringschätzung liberaldemokratischer Werte lauert fast in allel politischen Himmelsrichtungen und auch im Zentrum. Ganz besonders dann, wenn die Brotkörbe für die Mehrheit mal höher hängen, als zur Zeit. Dann gilt: Erst das Fressen, dann die Moral. Ich weiß zum Beispiel nicht, ob Leute hier, um mit Sklavenhalterökonomien weltweit konkurrieren zu können, nicht auch bereit wären , hier eine Art von Sklaven- Beschäftigungsverhältnissen einzuführen.
zum wiedererweckt = zum Leben wiedererweckt
Das Buch Dianetik von Hubbard auf was du dich beziehst, hat erstmal eher nur einen psychotherapeutischen analytischen Ansatz, was auch so geschrieben wurde.
Der ganze Tranzendente metaphysische Quatsch kam erst später mit der Scientology Bewegung. Das Buch selbst bildet für die Sekte die Grundlage. Das ist schon richtig, aber die "schwarze Psychologie" als Religion, wie du es nennst, steht nicht im Buch drin. Das haben die Scientologen erst später daraus gemacht.
Wenn man das Buch Dianetik liest, dann kann man manchen Zustimmen oder auch nicht, was aber vom Buch ausgehend erstmal völlig egal ist.
Wir könnten dann auch darüber streiten, ob Freuds oder Jungs veröffentlichungen für einen Stimmig sind oder nicht.
Aber genauso könnten wir dann darüber streiten, ob die Transaktionsanalyse des Behaviorismus zustimmungswert ist oder nicht.
Das Buch Dianetik von Hubbard ansich sehe ich daher jetzt nicht, auch wie es geschrieben wurde, als eine Gefahr und würde es auch nicht vergleichen mit Mein Kampf von Hitler. Erstens hat es sowieso völlig andere Inhalte und zweitens ist der Stil ein völlig anderer.