Glyphosatresistentes Soja: Ein Beispiel für globale, börsengehandelte Agrarrohstoffe
Fünf Jahre Schonfrist für Glyphosat
Barbara Hendricks (SPD), die geschäftsführende Umweltministerin, fühlte sich von ihrem CSU-Ministerkollegen Christian Schmidt (CSU) getäuscht. Der Landwirtschaftsminister hatte als Deutschlands Vertreter im EU-Rat (Vertretung der EU-Regierungen) für eine fünfjährige Verlängerung der Zulassung glyphosathaltiger Herbizide gestimmt.
Unsere Umweltministerin zeigte daraufhin das SPD-Politiksyndrom. Pflichtgemäß realpolitisch, immer staatstragend, dafür aber weitgehend wirkungs- und perspektivlos, will sie nur vorab informiert sein, nicht übergangen werden. Tatsächlich leidet die ruhig-sachliche Ministerin chronisch unter umweltpolitischen "Kopf- und Bauchschmerzen". Nie entschied Frau Hendricks grundlegende Fragen in ihrer Amtszeit.
Zur jüngsten Welt-Klimakonferenz gestand sie ein, es sei in Deutschland, über vier Bundesregierungen hinweg, zu wenig umweltpolitisch getan worden. Ihr Parteigenosse Sigmar Gabriel, einst mächtiger Wirtschaftsminister und Parteivorsitzender, beschnitt, ging es um Energie und Automobile, mit schöner Regelmäßigkeit die Pläne des Umweltministeriums und blockierte Fortschritte auf EU- Ebene. Das geschah in voller Überseinstimmung mit den SPD geführten Landesregierungen NRWs, Niedersachsens und Brandenburgs. Angela Merkel, der stillen Letztentscheiderin im Kanzleramt, konnte das nur Recht sein. So rügte sie nun, ohne allzuviel Federlesen, ihren foulenden CSU-Minister. Das kostete sie nichts.
Die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung richtet in Europa trotzdem nicht allzu viele Schäden an, geht es um unsere Gesundheit, um unsere Biodiversität und unseren Naturschutz. Jedenfalls solange die Anwendung sachgemäß erfolgt! Der Einsatz des Totalherbizids ist stark beschränkt und durch den weitgehenden Verzicht auf die Zulassung genmodifizierter, glyphosatresistenter Nutzpflanzen (GMO-,GV-, GE-HT-Saaten) in der EU auch wenig sinnvoll.
Die wirklich gefährlichen Hauptteile der Agrarproduktion mit dem Glyphosat-System wurden zeitig in ferne Weltgegenden ausgelagert, die eher selten europäische Wahlbürger kümmern.
Soja: Gewinnmaximierung oder ökologisch-soziale Wirtschaft für die Welternährung?
Findet sie statt, die ewige Ernteschlacht, wohlverstanden immer zur Sicherung der Welternährung? Ist Gewinnmaximierung in einer völlig industrialisierten und kapitalisierten Landwirtschaft das erfolgreiche Herrschaftsprinzip? Stimmt die Geschichte vom gentechnologischen Produktionswunder? Die Sojaproduktion kann, stellvertretend für andere "Cash crops" im internationalen Agrarhandel, daraufhin untersucht werden.
Die gute Ware setzt sich am freien Weltmarkt durch, so lautet die ökonomische Denkweise. In Brasilien oder Paraguay, jenem küstenlosen Nachbarn des Amazonasstaates mit dem größten Wirtschaftswachstum Südamerikas und zugleich der höchsten Armuts- und Analphabetenquote, werden für dieses grundlegende Marktprinzip systematisch Kleinbauern und Farmer vertrieben und auch getötet ("Paraguay's soy boom: a blessing or a curse?", Oxfam).
Wenige Prozent der größten und ertragsstärksten Landwirtschaftsbetriebe in den USA, Brasilien und Argentinien produzieren die Hauptmenge der börsengehandelten Welternte. Die Staaten ca. 32 %, Brasilien 31% und Argentinien 18%. Mehr als 90 % dieser Erträge liefern genetisch modifizierte Arten (GMOs oder GVOs), die gegen Totalherbizide, wie z.B. Glyphosat (Roundup (R)), resistent sind.
Feed, Food, Fuel: Futter, Nahrung, Kraftstoff
Gerade mit Soja verdienen, im Schatten der börsenorientierten Agrarwirtschaft, auch biologisch und GMO-frei wirtschaftende Landwirte gut. Es besteht für sie ein erhebliches Preisgefälle zum heutigen "Goldstandard" GMO-Anbau, das von Händlern und Endkunden bezahlt wird.
Mit dem Siegeszug des Gensojas verknappten sich Flächen, die für den organischen Anbau ausreichend sicher unbelastet und ertragreich wären und nicht kontaminiert werden können. Die GMO-freien Farmer und Bio-Bauern produzieren hauptsächlich für die direkte Nahrungsmittelproduktion, während ihre konventionellen und meist fernen Nachbarn für die Welt-Tiermast und die gesteigerter Kuhmilchproduktion arbeiten und zudem die neuen, nur vorgeblich nachhaltigen, Energiemärkte ("Bio-Diesel", "Bio-Ethanol") mit nachwachsenden Rohstoffen beliefern.
Soja gehört zu den global börsengehandelten "Commodity-Crops" ("Feldfrucht-Waren"), wie z.B. auch Weizen (Winterweizen) und Mais. Das verdankt es einerseits seiner Lagerfähigkeit, womit auch mehr Preisspekulationen der Großbauern und der Börsenhändler, durch die Zwischenlagerung von Soja und Sojamehl möglich werden, andererseits seiner völlig standardisierten Produktion, mittels gentechnisch veränderter Saaten in monokulturellen Anbausystemen.
Europa: Produktionstechnisch randständig, im Konsum Treiber der Entwicklung
Die durchindustriealisierte, sojabasierte Wirtschaft aus Übersee hat den eher kleinräumigen, europäischen Futtermittelanbau schwer unter Druck gesetzt. Erbsen, Lupinen, Ackerbohnen und heimisches Soja sind nicht wirklich konkurrenzfähig, trotz der Tatsache, dass der Anbau in Europa GMO-frei erfolgt und ähnliche Hektarerträge, allerdings mit geringerem Proteingehalt (wichtigster Mast- und Ernährungsfaktor in der industriellen Tierproduktion!), erwirtschaftet werden können.
Wie die USA, subventionieren einige EU-Länder den Soja-Anbau. In Brasilien, Argentinien und Paraguay werden die Konkurrenzvorteile über unschlagbar günstige Bodenpreise für Großfarmer, billige Arbeitskräfte und praktisch nicht existierende Steuerpflichten realisiert (siehe"Paraquay im Sojarausch", Tagesspiegel). Völlig durchmechanisiert und in sogar noch höherem Maße auf die GMO-Arten umgestellt, ist die Produktion in Südamerika schon länger.
In Deutschland hat sich ein Soja-Förderring gegründet, der die Marktnischen für einheimische Bauern bekannt macht (sojafoerderring.de). Seit 1982 wird an der Universität Hohenheim zu Soja geforscht. Für Europa fällt noch eine Besonderheit auf: In der Urkraine kann GMO-Soja, trotz Verbots, in großem Stil illegal angebaut werden. Anders ist dessen Nachweis in 60% der Proben des exportierten urkrainischen Sojas nicht zu erklären. Viel davon dürfte aus den sogenannten "schwarzen Zonen" des Landes stammen, in denen, mittels Korruption, Landwirtschaft ohne staatliche Kontrollen betrieben wird.
Um sich eine Vorstellung von den erreichten internationalen Dimensionen zu machen: Die gesamte gentechnikfreie EU-Sojaproduktion deckt ca. 4% des Futtermittelbedarfs der Gemeinschaft. Der Rest, 96%, wird als GMO-Soja aus den USA, Brasilien, Argentinien, ... importiert.
Schiere Größe zählt
Eine der größten Farmen in Übersee, Bom Futuro ("Gute Zukunft"), in der Provinz Mato Grosso (Brasilien), produziert auf 550 000 Acres, das sind ungefähr 222 800 ha (Hektar), GMO-Soja, dazu auf 68 800 ha Baumwolle und auf 105 220 ha Mais. Diese unglaublich großen Flächen werden mit erstaunlich wenigen Arbeitern bewirtschaftet.
Der Eigner der Bom Futuro Farm, Erai Maggi, ein brasilianischer Agrar-Tycoon, kann von sich mit Recht behaupten, niemals einen Regenwaldbaum gefällt zu haben. Der Anbau des international handelbaren Sojas erfolgt vorzugsweise auf den ehemaligen Weide- und Steppenflächen des "Cerrado", aus denen die Viehzüchter ausgekauft wurden oder auf ehemaligem Kleinbauernland. Die Züchter und Kleinfarmer zogen weiter Richtung Regenwald und rodeten dort ihre neuen Flächen, nachdem vorher die Holzindustrie die verwertbaren Stämme herausschlug und international verkaufte ("Cerrado", Brasiliens "unzugängliche" Steppe, die einst als die artenreichste Savanne der Welt galt und heute zur größten zusammenhängenden, global organisierten Agrobusiness-Region des Planeten verwandelt wird, dazu: Fred Pearce, "Grim reapers: the exploitation of Brazil's savannah").
Erai Maggis Bruder, Blairo Maggi, ebenfalls Großfarmer und ehemalige Gouverneur des Bundesstaates Mato Grosso, der jetzige Landwirtschaftsminister Brasiliens in der korruptionsgeschüttelten Temer-Regierung, macht seinem Bruder den Titel des "Weltsojakönigs" immer wieder einmal streitig. Die beiden Landwirtschaftkonzerne der Brüder bewirtschaften gleich mehrere Großfarmen.
Der Trump-Regierung nicht unähnlich, die grundsätzlich für die wirtschaftliche Erschließung in Naturreservaten eintritt, fördert die derzeitige brasilianische Regierung die Aufhebung des Schutzstatus großer Regenwald- und Savannengebiete, etwa in Größe der Fläche Belgiens. Zugleich möchte sie die effiziente und medial-öffentlich sehr unbequeme, staatliche Luft- und Satellitenüberwachung des Regenwaldes und der ökologischen Vorrangflächen im Steppenland durch privat beauftragte Unternehmen ablösen. Widerspenstige MitarbeiterInnen versucht man loszuwerden. Der Etat der Umweltbehörde wurde massiv gekürzt.
Zufallstreffer Glyphosat und seine Anwendung
Steigert nun das Anbausystem aus GMO(GV)-Soja und passendem Toltalherbizid das Produktionsergebnis? Um diese Frage zu klären, lohnt ein Blick nach Nordamerika.
Die Vereinigten Staaten erfassen seit längerer Zeit ihre Agrarproduktion einzigartig vollständig und systematisch, durch staatliche, private und universitäre Einrichtungen. Sie dokumentieren akribisch den US-Anbau aller global handelbaren Nutzpflanzen-Arten und des dazu nötigen Materialeinsatzes, sowie die Anwendung der verschiedensten Pflanzenschutz- und Düngemittel. Das gilt selbstverständlich auch für den Sojaanbau. Die meisten Datensätze stammen vom NASS (National Agricultural Statisics Service), der EPA (Environmental Protection Agency) und dem USGS (U.S. Department of Agriculture). Die Entwicklung in den Vereinigten Staaten entspricht weitgehend dem Welttrend.
Glyphosat stammt aus den Labors der "goldenen" Fünfziger-Jahre-Pharmakologie des letzten Jahrhunderts. Als Medikament unbrauchbar, ist es erst seit 1970 mit seiner Totalherbizid-Wirkung bekannt. Ein Zufallstreffer! Jedoch erst die gentechnologische Erzeugung glyphosatresistenter Nutzpflanzen, in den frühen 1990er Jahren, ermöglichte seinen globalen Siegeszug.
Bis etwa 1993/1994 wurde daher in den USA und weltweit relativ wenig Glyphosat eingesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt verdrängte das akut wenig giftige Totalherbizid allenfalls mehrere Substanzen mit höherer Toxizität. Nun aber waren die erwünschten Nutzpflanzenarten resistent und alle anderen Feldpflanzen konnten vollständig ausgemerzt werden. Die Anwendung des Herbizids weitete sich über den gesamten Jahreszyklus der Agarproduktion aus. Landwirte verwendeten z.B. "Roundup-Ready (R) (Glyphosat)" vor der Saat, während des Aufwuchses und in der Blüte, sowie nachher, zur schnelleren "Austrocknung" der organischen Erntereste (Desiccant- Einsatz). Sie konnten jederzeit, ohne zeitlichen Sicherheitsabstand, mit der Fruchtfolge anderer GMO-"Commodity crops", z.B. Winterweizen, weiterwirtschaften.
Es gelten zudem die allgemeinen Wirtschaftsgesetze der freien Märkte, wie bei Energie, Finanzen, Medikamenten oder digitalen Kommunikationstarifen: Wer viel verbraucht und mehr einkauft, erhält großzügige Rabatte auf den Preis der Gebinde und Saatsysteme. Der darf sich auch auf Incentives freuen. Z.B. andere Spritzmittel zum Sonderpreis, landwirtschaftliche Geräte und private Geschenke. Wer standardisierte GMO-Saaten in großem Stil anbaut, erhält leichter einen Kredit bei den Agrar- und Geschäftsbanken, zu günstigeren Konditionen, und er findet leicht investierende internationale Geschäftspartner.
Stagnation bei der GMO-Soja-Produktion/Flächeneinheit – bei gleichzeitigem Glyphosat-Exzess
In den Jahren 1993 bis ca. 2006/2007 ging es daher mit dem Gensoja-Anbau steil nach oben und damit auch mit der Anwendung von Glyphosat. Nach einem Einbruch der Ernte 2007 verharrte der GMO-Sojanabau bis heute auf dem erreichten, hohen Niveau, während die Glyphosatnutzung weiter deutlich anstieg.
Hatte Glyphosat in den Jahren bis 2007/2008 andere Herbzidanwendnungen verdrängt, setzte nun eine zusätzliche Behandlungwelle mit Pflanzenschutzmitteln, teilweise sogar wieder mit den alten, akut giftigeren Substanzen ein. Zugleich erhöhten die Sojafarmer die Zahl der Glyphosat-Anwendungen und das Sprühvolumen der Einsätze, und sie verstärkten ihre Anstrengungen gegen den Befall der Sojapflanzen mit Würmern und Pilzen. Was war geschehen?
Gab es in den 2000er Jahren in den USA nur 1-2 bekannte Beikraut-Resistenzen gegen Glyphosat, waren es 2010 schon 4-6 und 2014/2015 deren 12, weltweit gar über 30! Glyphosat musste folgerichtig immer billiger werden und in immer größeren Mengen angewandt. Zudem lief der Patentschutz für die Substanz aus und es traten global, besonders in China, Nachahmer am Markt auf. Zur Produktionssteigerung trug das Totalherbizid nicht mehr viel bei.
So paradox es klingt: Die GMO-Sojaproduktion/Flächeneinheit – nicht die Gesamtfläche, die deutlich wuchs, weil Soja in die weiter wachsende Tiermast und in die Treibstoffproduktion geht – liegt 2016/2017 nur wenig über den Werten, die Anfang der 1990er Jahre mit konventionellen Saaten erzielt wurden. Statt 35-40 Bushels/Acre, sind es derzeit 40-43 Bushels/Acre (Das Bushel ist ursprünglich ein Volumenmaß. Bei Soja entspricht ein US- Bushel standardisiert ca. 27,2 kg Soja. Das Flächenmaß Acre entspricht ca. 0,4 ha). Der geringe Unterschied lässt sich zudem leicht aus der seither veränderten, viel engeren Aussaat (bessere Bodendeckung, weniger Feuchteverluste) und den neuartigen, bodenschonenden Bewirtschaftungsmethoden (No-till farming) ableiten.
Gleichzeitig hat die Anzahl der Sprüheinsätze, die Zahl der verwendeten Spritzmittel und deren Menge fast wieder jenen Stand erreicht, der vor der Einführung des GMO-Saat-Glyphosat-Systems durchschnittlich ausgebracht wurde.
Während die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten noch überschaubar und engmaschig staatlich kontrolliert sind, gilt das für Südamerika und die Anwendung in Afrika oder Asien nicht. In Argentinien, Paraguay und Brasilien werden erheblich mehr Totalherbizide/ Flächeneinheit ausgebracht als in den USA. Es erfolgen, z.B. beim Soja, 5- 7 Sprüheinsätze in einem einzigen Anbauzyklus, statt der durchschnittlich zwei in den Vereinigten Staaten (zum gesamten Absatz: Charles M. Benbrook,"Trends in glyphosate herbicide use in the United States and globally", 2016)
Selbstredend, dass sich dort auch Glyphosat und sein Hauptabbauprodukt, AMPA (Aminomethyphosphonsäure), das am gleichnamigen Glutamat-Rezeptor bindet und damit biowirksam, z.B. im Nervensystem, eingreift, in Saaten und verarbeiteten Agarprodukten, Böden und Oberflächengewässern anreichert. Sogar im Regen und in der Luft der Anbaugebiete konnten beide Substanzen nachgewiesen werden. Was für den Soja-Anbau gilt, stimmt so auch für die anderen industriellen GMO-Monokulturen.
Was bringt die Zukunft?
Der Weg der genmodifizierten Nutzpflanzen ist beschritten. Die dafür getätigten Investitionen waren enorm. Die globale Marktbeherrschung bei Futtermitteln und Energiepflanzen entwickelte sich monopolistisch. Treiber am Markt sind nicht mehr Bauern oder Farmer, sondern multinationale Firmen, internationale Investoren und Anleger, die auf sichere, standardisierte und über Börsen weiterverkaufbare Quantitäten setzen, die die größten Profite garantieren.
Totalherbizide wie Glyphosat und Glufosinat wirken immer weniger sicher, weil sich nun schneller Resistenzen ausbilden. Die Substanzen können nicht mehr allein angewandt werden. Sie müssen wieder im "Cocktail" mit anderen Pflanzenschutzmitteln und in höherer Dosis zum Einsatz kommen. Die überseeischen Hauptproduktionsländer haben dafür die zulässigen Rückstandsgrenzwerte in den Ernteprodukten und auf den Ackerflächen erhöht. Verhältnisse, die man in der GMO-Anbaueuphorie der frühen 2000er Jahre für dauerhaft überwunden hielt.
Die Antwort der großen Agrarchemie- Anbieter lautet jedoch nicht, die Landwirtschaft grundsätzlich zu ändern. Sie wollen mit neuen gentechnologischen Methoden (z.B. CRISPR/Cas9) so viele Resistenzen gegen Herbizide, Fungizide und Nematodenmittel in die Commodity-Crops einbauen, damit praktisch jedes Spritzmittel beliebig eingesetzt werden kann. An bis zu 12 Resistenzen in einer Nutzpflanzenart wird derzeit gearbeitet. Ob das die Kunstnatur in vivo hergibt, werden wir sehen.
Auf jeden Fall steigt die Belastung der agrarischen Böden und der natürlichen Umwelt sowie die gesundheitliche Gefährdung der Menschen in den Hauptanbaugebieten der Weltlandwirtschaft weiter an, denn die Staaten und Gesellschaften dort, sind einfach zu schwach sich dem ökonomiegetriebenen Druck zu widersetzen. Derzeit gelingt es ihnen nicht einmal, die Überwachung und Kontrolle der bestehenden Gesetze und Verordnungen zu garantieren. In Südamerika arbeiten daher einige neoliberale Regierungen daran, nun noch bestätigt durch das Beispiel der Trump-Regierung, erlassene Schutzmaßnahmen großflächig wieder zurückzunehmen.
Christoph Leusch
Kommentare 39
Der 1960 - 1968 studierte Landwirt sagt dazu nur:
"Es gibt zu Glyphosat keine Langzeitstudien"
Und auch die sofortige Wirkung ist nicht ohne. Ein Mediziner würde wohl sagen: In ihrem Blut können wir 200 verschiedene Chemikalien nachweisen. Kommt es auf einen noch an?
Wir wissen eh nicht was alle zusammen bewirken. Also rein damit und warten bis wir etwas messen können. Die Behandlung erfolgt in der Kirche.
Würde sagen, es gibt Dinge die einen erheblichen Nutzen bringen. In diesem Fall produzieren wir etwas billiger, nicht unbedingt mehr. Da wir massenweise Lebensmittel wegwerfen, z.B. um den Börsenpreis zu halten oder einfach Verschwendung, sind Entwicklungen dieser Art nicht unbedingt notwendig. Ein Landwirt sollte nicht immer mehr zum Chemiearbeiter werden. Irgendwann genügt es auch mal.
Druckt mehr Informationen auf die Verpackungen damit ich diese dann meiden kann. Und ich bin keiner der bei Demeter einkauft.
Dein Einwand stimmt, ich habe nirgendwo Langzeitstudien gefunden.
herr leusch:
eine schöne weihnachts-gabe (abschieds-geschenk?)
auf dem tisch der community.
ich fühle mich beschenkt und mache mich ans auspacken...
Dass es keine Alternativen zu Glyphosat in der konventionellen Landwirtschaft gebe, nur schlimmere Gifte und dass Glyphosat ja bei sachgemäßer Anwendung eigentlich auch nicht Krebs erregend sei, dafür plädiert die geschätzte Kathrin Zikant aktuell zum Thema in der SZ. Und in der Tat, wenn jetzt für die französische Variante geworben wird, etwa mit einer Kampagne des Grünen Sven Giegold, dann geht nicht nur unter, dass ‚Glyphosat‘ bei den Grünen während der (gescheiterten) Sondierungsgespräche hinten runter fiel. Völlig unerwähnt bleibt, dass ein nationaler Alleingang mit Frankreich nicht ausreicht. Übersehen wird etwa, hierzulande längst verbotenen Pestizide, die im französischen Weinbau noch verbraucht werden; Gifte, die für Mosel-Winzer mit einem schnellen Sprung ins Nachbarland leicht erhältlich sind. So beobachtet bei unserem Trip an die Mosel vor zwei Jahren.
Nein, gegen eine Verlängerung wäre nichts einzuwenden, wenn den Herstellern eine unhintergehbare Deadline für ‚andere‘ Chemie im konventionellen Anbau gesetzt würde. Um die aber ging es dem Agrarminister nicht. Und auch Zikant setzt parodoxerweise auf den Druck jener Aktivisten, denen sie in ihrem Artikel ein beherztes „Nein“ entgegenruft. Seit wie vielen Jahren, wird das Thema diskutiert, rageich mich?
Danke,lieber Columbus, dass Sie über den Gartenzaun schauen. Es ist schon interessant, wer da alles schreit “Schwamm drüber und auf zu Wichtigerem“, so der von der NYT bereits als künftiger Kanzlerkandidat ausgelobte CDU-Rechtsaußen Jens Spahn. Nicht nur ihn, sondern viele andere, die das Thema bagatellisieren, sehe ich vor meinem geistigen Auge artig in Bioläden einkaufen, wohl wissend, dass ein weltweiter biologischer Ackerbau zu einer 100% Vergrößerung der Anbauflächen führte, immense Umwelt-und Klimaschäden incl: Rodung von Wäldern, Nutzung von ungeeigneten Böden (s. die Verwerfungen in der ehemaligen Prärieflächen der USA). Dass Ernährung längst als ein Distinktionskennzeichen dient, verschwiegen die ansonsten über Globalität Schwafelnden aus guten Gründen.
Zum Thema Genetik und Pestizide, was ja für Bayer Monsanto eine Einheit darstellt: In Indien gibt es regelrechte ‚Selbstmordgürtel‘. Und es ist auch nicht so, dass einfach die Bauern bei unsachgemäßer Anwendung zu ‚blamen‘ sind. Auch Bayer-Monsanto sollte sich nicht aus der sozialen Verantwortung resp. Edukationspflicht stehlen dürfen. Inzwischen sind selbst unalphabetisierte Bauern nicht mehr von Bayer-Monsanto als dem kleineren Übel überzeugt.
https://netzfrauen.org/2015/05/06/tausende-indische-bauern-protestieren-gegen-monsanto-thousands-of-farmers-in-india-rise-up-against-monsanto/
>>Da wir massenweise Lebensmittel wegwerfen,...<<
Erstens das, und zweitens dient ein Teil der importieren Futtermittel dem Export von Fleisch- und Milchprodukten. Gerade die BRD könnte durchaus etwas zur Reduzierung der Massenproduktion von Soja und Mais beitragen, wenn der Exportüberschuss etwas zurückgefahren würde..
Ja, Unschuldiger, es gibt keine Langzeitstudien mit Menschen. Das ist aber normal und verständlich.
Für Tiere, vom Amphibium bis zu Wirbeltieren (Nagern), gibt es diese Studien schon. Natürlich an die Lebenserwartung der Arten angepasst. - Eine Langzeitstudie über 2 Jahre, mit tausenden Versuchstieren (Ratten, etc.) in unterschiedlichen Gruppen, scheitert an den Kosten. Es geht um 25- 30 Mio. Dollar.
Dann existieren Studien an Zellkulturen und endlos viele, kleinere, lokale epidemiologische Studien und zahlreiche Fallbeschreibungen aus den Hauptanwendungsgebieten.
Was nun für die eventuelle Gesundheitsschädlichkeit gesagt wurde, gilt ebenso für Studien über Umwelteinwirkungen.
Die Oberbehörden der Staaten und selbstverständlich die Hersteller, lassen oft nur herstellerabgesegnete Studien peer reviewed gelten. Nur diese entsprechen, nach deren Ansicht, überprüfbaren Bedingungen. Die Bedingungen wurden in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts mit der Industrie ausgehandelt. - Leider ist diese Strategie nicht nur bei Pflanzenschutzmitteln, sondern auch bei Pharmaka und wichtigen Industriechemikalien lange schon üblich. - Meist bei jenen Stoffen, die später doch als massiv schädigend anerkannt wurden.
Zahlreiche Fallgeschichten und die lokale Epidemiologie aus Asien, Südamerika und Afrika, interessieren jedenfalls nicht sonderlich. Dafür werden aber in schöner Regelmäßigkeit Entscheidungen der Behörden getroffen, die sich auf anonyme Autoren der Industrie und eben gar nicht publizierte Firmenstudien beziehen.
Eine Ausnahme bei der Verwertung solcher nicht anerkannter Fakten, machte bisher nur die IARC und traf damit eine Entscheidung, die einen Entrüstungssturm und massiven Widerspruch der Firmen und der allermeisten Behörden heraufbeschwor.
Tatsache ist vor allem, dass das GMO- Glyphosat/Glufonsinat-Anbausysteme weniger Effizienz-/Produktivitätsgewinne mit sich bringt, als verlautbart. Dass die Umweltschäden und die massiven Landschaftseingriffe schon durch ihre Skalierungseffekte bedeutsam sind und diese weiter wachsen. Dass bäuerliche Kleinstrukturen damit keine Chance haben. Dass alle diese Misstände, vor allem auch mit der Ausrichtung der Industrielandwirtschaft zu tun haben, die auf den Konsum und den Shareholder-Gewinn, aber nicht auf die Behebung des Welthungers und die Armutsbekämpfung ausgerichtet ist.
Es sind letztlich massive Probleme und nicht einfach nur Produktionsentscheidungen auf globalen Märkten, die derzeit zu einfach für folgenlos erklärt werden.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ich denke,es geht ausschließlich um eine Abhängigkeit der Bauern von den entsprechenden Produzenten. Weder bei Saatgut noch bei Chemie soll ein Bauer selbstständig entscheiden können, was er wo kauft und einsetzt.
Der Preis ist natürlich auch kaum noch durch den Markt zu beeinflussen. Daher wird hier die Marktwirtschaft ausgeschaltet. Unter Umständen lohnt es sich nicht einmal für den Bauern, da Subventionsgelder teilweise wieder zu Firmen wie Monsanto/Bayer fließen durch zu hohe Kosten in Bezug auf einen evtl. gesteigerten Mehrertrag.
Liebe Frau Mohnen, ich habe noch einen Schriftwechsel mit Ministerin Künast bei mir. Damals ging es um Totalherbizide zur Sportplatzpflege und für Schulhöfe. Man dachte bei den zuständigen Behörden tatsächlich und die Industrie behauptete das fest, Glyphosat baue sich innerhalb kürzester Frist vollständig ab. Das stimmte natürlich nicht. Heute würde niemand mehr solche Maßnahmen überhaupt vorschlagen. Schritt um Schritt, wurden die außeragrarischen Anwendungsbestimmungen verschärft.
In Lateinamerika, Asien und Afrika, wird sicher nicht nach unseren Vorschriften angebaut und auch nicht so gespritzt. Das ist sonnenklar. Was die Intensivlandwirtschaft dort bedeutet, für die Gesundheit der Ortsansässigen, wird zum Glück ja doch auch bekannt (Filme, Reportagen, Hearings), trotz des massiven Lobbyismus, der das schon im Ansatz verhindern will.
Was nun das agrarische GMO- Totalherbizid- System angeht, so verhält es sich mit dessen behaupteter Effizienz ein wenig so, wie es die europäischen Autobauer mit den Effizienzdaten der Verbräuche und der Abgase ihrer Modellflotten angehen lassen und damit durchkommen. Die realen Verbesserungen fallen eher gering aus, und sie werden zudem durch die Konsumwünsche der Verbraucher immer wieder von hehren Umweltzielen abgebracht.
Ohne strenge Vorgaben aus der Politik, tut sich nichts oder jedenfalls sehr lange wenig. Das Hauptziel des Lobbyismus lautet Verzögerungstaktik.
Für die einfachen Bauern, so ist es leider, ist die Weltagrarindustrie nicht gemacht. Die wissen, sie haben keine Chance und müssen zu den miesesten Bedingungen mitmachen. Die Maggi- Brüder, Bayer, Monsanto, Cargill und Bunge oder die Fianziers, z.B. Rabobank und HSBC, kennen solche Gefahren und Probleme gar nicht. Die haben nur zwei echte Risiken: Zu wenig Shareholder- Value und zu viele Steuern.
Beste Grüße
Christoph Leusch
In einem GMO- Saat und Glyphosat- Anbaugebiet gibt es für alternative Anbaumethoden, konventionell und/oder "biologisch", einfach keinen Platz mehr. Wer klein ist und klein bleibt und nun doch GMOs und Totalherbizide einsetzen möchte, weil er das beim großen Nachbarn sieht, weil es nicht anders geht, hat den Nachteil seiner geringen Betriebsgröße auf allen Ebenen zu tragen. Das funktioniert also auf Dauer nicht.
Also lässt er sich aufkaufen, in Südamerika geschieht das auch mit Druck, läuft weg, in die Stadt oder an den ausgefressenen Rand des Regenwaldes, dringt ein, in Naturreservate und Indioland oder wird gewaltsam enteignet (Letzteres findet besonders häufig in Afrika und Asien statt).
In Europa, haben kleinere und größere Bauern, die ohne GMOs arbeiten, allerdings gute Marktchancen, weil sie die Wohlfühlnischen füllen können!
Beste Grüße
Christoph Leusch
So ist es, Gelse. Einige Prozente weniger Fleisch- und Milchproduktion, ein wenig mehr Preisanstieg, mehr lokaler und regionaler Konsum, ein paar Vorschriften bezüglich der Energiefuttermengen (Proteine aus Übersee), reichten als milde Gabe, um viele Verhältnisse zu verbessern. Ganz toll wäre, die EU verzichtete auf den Export von Billigfleisch und Milchprodukten Richtung Asien und Afrika. - Ein solches Vorgehen würde übrigens auch bei uns Arbeitsplätze schaffen, nicht kosten!
Allein, es wäre ein Verstoß gegen den Mythos von der freien, verbrauchergesteuerten Markwirtschaft, die faustische Züge annimmt. Zum Bitcoin nocheinmal.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ich würde eine große Verbesserung sehen, wenn die Declarierung der Produktionsverhältnisse und Inhaltsstoffe auf der Ware ausgeweitet werden würde.
Ebenso unangemeldete Kontrollen einer unabhängigen Organisation. Der Staat kann oder will das nicht leisten wie die Erfahrung zeigt.
Zumindest könnte der Verbraucher schneller entscheiden, ob er ein bestimmtes Produkt kaufen möchte. Wie wichtig das wäre sieht man an dem Widerstand der Agrarindustrie.
Mittel einzusetzen um Überschüsse zu erzielen verfehlen ihren Zweck, wenn sie eh nicht den ärmeren zufließen sondern nur einer weiteren Verschwendung Vorschub leisten.
Wie wir wissen hat eine erhöhte Produktion nichts damit zu tun die immer wieder beschworene "Ernährung der Welt" sicherzustellen. Denn das könnten wir ohne große Umbrüche bereits jetzt. Alleine der Wille fehlt.
https://www.arte.tv/de/videos/069081-000-A/roundup-der-prozess/
In diesem Bericht erscheinen Nutzen, Krebsrisiko und Ernteertrag in einem anderen als dem offiziellem Licht. Glyphosat hätte so einfach nicht weiter zugelassen werden dürfen.
Ja, es ist genug da, ohne Frage, Montaine Duvall.
Allerdings ist die Übergabe wichtiger Kontroll- und Überwachungsfunktionen an private Unternehmen eine heikle Angelegenheit. Diesen Weg wollen ja die neoliberalen Regierungen Lateinamerikas für die Sektoren Landwirtschaft und Umwelt nun einschlagen, gar Selbstkontrolle einführen.
Eine andere Methode probiert gerade der "Trump" im Weißen Haus:
Er setzt an die Spitze der Kontrollbehörden Spitzenlobbyisten aus der jeweiligen Industrie oder Dienstleistungsbranche und reduziert einfach das Fachpersonal und die Budgets der Einrichtungen. - Also Bankenaufsicht und Steuerbehörde nun unter der Kontrolle der beruflichen Steuervermeider und Spekulanten, die Bildung von einer dezidierten Privatschulanhängerin neu geordnet, die Gesundheitsbehörden in die Hand eines Privatversicherungs- und Pharmalobbyisten. Die Umweltbehörde wird von einem Mann geleitet, der sie auflösen wollte. Usw.
Die von mir o. g. genannten Behörden haben bisher einen durchaus guten Ruf.
Eine Nebenbemerkung noch zu unabhängigen Organsiationen:
Nichts hat mehr Konjunktur, als das Blaming and Flaming gegen große NGOs. Gerade im Web, in sozialen Foren, in der Presse, geht man gegen Greenpeace, BUND, etc., aber auch gegen Bürgerechtsorganisationen und Menschenrechtsgruppen oder die Mediziner ohne Grenzen, sowie Kultureinrichtungen vor.
Da werden tatsächlich klägliche Honorare und Subsidien, z.B. durch Staaten, sowie das Spendenaufkommen als Zeichen großer Lobbymacht und krummer Geschäfte angeprangert.
Es gibt kein Hilforganisationsbudget das klein genug wäre, um nicht doch Zweifel an seiner Rechtmäßigkeit und sachgerechten Verwendung aufkeimen zu lassen. Andererseits werden die Aktenschwärzungsaktionen, die notorische Abschottungen der Privatfirmen und Staatsbetriebe die als AGs geführt werden (bis zur letzten Instanz, muss jede Information vor Gerichten eingeklagt werden), die Werbung und Lobbytätigkeit der Privatwirtschaft, Korruption, Steuerhinterziehung und, und, und,..., wie Regen und Sonne hingenommen.
Da ist auch was bei uns, den "kleinen und kleineren Leuten", nicht mehr ganz im Lot, bezüglich des Urteilsvermögens, wenn einfach die Dimensionen und die Machtgefälle verkannt werden, wenn sich die Presse und das TV auf die Seite der Mächtigen schlägt, weil die werben, Medien kuratieren und bezahlen und die Geschäfte führen.
Ein Beispiel: Nur 1-2% der berechtigten Verwaltungsklagen gegen Bau- und Infrastrukturmaßnahmen, gegen Großprojekte und im Namen des Verbraucherschutzes geführten Verfahren, haben tatsächlich und letztendlich Erfolg. Der Rest scheitert, an der geballten juristisch- politischen Gegenmacht, an jenem Gefälle an Ressourcen.
Bis bald
Christoph Leusch
Da sind wir wohl einer Meinung.
Ich dachte bei einer unabhängigen Kontrollinstanz an eine Partei-und Industrieunabhängige Einrichtung, finanziert durch staatliche Mittel, mit Aufsichtspersonal aller relevanten Gruppen. Die Ausgestaltung ist natürlich Ansichtssache, aber es gäbe schon Möglichkeiten zumindest eine gewisse Neutralität herzustellen. Diese ist zur Zeit nicht gegeben.
Diese Einrichtung wäre sicher nicht perfekt, aber was ist schon perfekt. Es geht um eine dringend notwendige Verbesserung.
Vielen Dank für den erhellenden Beitrag!
Besten Gruß,
JJK
So isses: Zeitschinden
Stichwort:'Kleinbauern:In Asien, inzwischenaber auch bei US- Großbauern im Maisanbau zeichnet sich ab', dass diese Großkonzerne es auf das Land der Bauern abgesehnen haben.Es ist ja nicht so, dass durch genverändertes Saatgut und darauf abgestimmte 'Gifte' die Ernten auflange Sicht ertragreicher werden .
Land ist wieder die Geheimvaluta-wie in vorindustieller Zeit
Die ganze Diskussion geht irgendwie an der Substanz vorbei:
Jedes Jahr weniger Insekten, Vögel, es wird stiller und stiller, und vor lauter Handys merkt es kaum keiner, bis die Nahrungsmittelkette zusammenbricht.
http://www.bbc.com/news/magazine-27373134
Glyphosatverbot & Bioenergie: Hat Frau Hendricks das mal durchgerechnet und zu Ende durchgedacht? Nach der Aufhebung der vorgeschriebenen Flächenstillegung von Agrarflächen (Brachen) vor 10 Jahren durch die EU, ist der Anbau von Energiepflanzen (Bioenergie) explodiert (v.a. Raps, Mais). Bioenergie ist in der Gruppe der Erneuerbaren Energien laut Umweltbundesministerium mittlerweile mit einem Anteil von 60% in Deutschland weit wichtiger als z.B. Wind und Solar. 20% der deutschen Ackerfläche dient mittlerweile dem industriellen Anbau von Energiepflanzen. Einhergehend mit dem Wegfall der Brachen in Deutschland ist die Biodiversität deutlich zurückgegangen (z.B. Insekten). Gerade Raps- und Maisfelder werden mit Glyphosat behandelt was das Problem zusätzlich verschärft. Durch ein Verbot von Glyphosat käme es zu einem Rückgang bei der industriellen Bioenergie Produktion - die Folgen: Preissteigerungen bei der Bioenergieproduktion, vermehrter Einsatz von fossilen Energieträgern ((Kohle, Gas) notwendig, schlecht für Klima. Man kann es auch noch drastischer formulieren: Die massive Ausweitung der industriellen Bioenergie Produktion (in Deutschland und weltweit) führt zu einem dramatischen Artensterben. Kommende Generationen werden deswegen die Dummheit der heutigen Ökobewegung verurteilen. Die größten Heuchler (oder Dummköpfe) in der Ökobewegung sind jene, die ein generelles Verbot von Glyphosat fordern statt den Flächenanteil von Monokulturen zu reduzieren (z.B. duch ein Verbot der industriellen Bioenergie Produktion). Es ist absehrbar, dass es in spätestens 10-20 Jahren notwendig seien wird, die heute für die Bioenergie verwendeten Agrarflächen zu renaturieren um das Artensterben zu verhindern. Diese Renaturierung wird viele Milliarden kosten - das Geschrei wird ähnlich groß sein wie jetzt bei den Kosten zum Rückbau der Kernkraftwerke.
Renaturierung klingt gut. Bei genetisch veränderten Pflanzen oder resistenten wäre die Vorgehensweise interessant.
Da haben Sie völlig Recht, Pi. Der mit allen Mitteln ertragsoptimierte Anbau spezieller, "nachhaltiger" Pflanzenrohstoffe- nicht der (Rest-)Abfall- Verwertung aus Landwirtschaft, Produktion und Konsum - ausschließlich für den Energiemarkt und die dazu gestattet Öffnung der Brache, sind schwere umweltpolitische Sünden der letzten vier Regierungen, an denen die SPD praktisch immer, über die Länderregierungen und in der Bundesregierung, federführend beteiligt war.
Frau Hendricks ist und war immer eine äußerst nette, aber völlig unwirksame Umweltministerin. Und von den "Penzlberg"- und "Spätzlegrünen" kamen für die heutige, fatale Struktur auch noch zahlreiche anstößige Ideen. - Einer der sich zumindest ein bisschen dafür schämt, ist übrigens Jürgen Trittin.
Die Linke war bisher nicht allzu sehr gefordert, denn die Öffentlichkeit (Medien, Bürger) verlangt von ihr diesbezüglich nichts, weil sie auch wenig zu sagen hat.
Die CDU/CSU, obwohl zunächst immer gegen alle Vorschläge, erkannte schnell das ökonomische Potenzial für ihre alte und treue Klientel, die Bauern und Landkonzerne. Vielleicht ohne allzu viel Überlegung, dass diese Art Industrialisierung am Ende nur große Bauern und Landbetrieben, im Prinzip Agrarunternehmern, überleben lässt, die durch unschlagbare Flächenkonkurrenz und einfach das nötige Kapital, bzw. ausreichend Kredit, die Vielfalt und Kleinteiligkeit ganzer Agrarregionen zerstören.
Viel Heuchelei, aus allen Richtungen. Daher wurden alle diese Konzepte massiv gefördert!
Auf globaler Ebene, wirkt dieses Prinzip jedoch noch viel radikaler. Denn da wird ununterbrochen ansteigend, sowohl für den Weltenergiemarkt, als auch für die Welt- Fleischmast und die Weltmilchproduktion gewirtschaftet und die Antreiber sind längst nicht mehr lokale Agrarier, sondern eben internationale, oftmals durch Mantelfirmen, Fonds und Briefkastenfirmen anonym bleibende Shareholder, die ihre Gewinne optimieren möchten.
In Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien, wird dafür auch massiv kriminell gehandelt (Vertreibung, Enteignung der Bewohner, Naturreservate öffnen) und gemordet (Polizei, Paramilitärs, Militärs und private Schutztruppen der Firmen, Einladung Krimineller, die die schmutzigen Geschäfte erledigen, Korruption im großen Stil).
Der neueste Trend des Neoliberalismus dort. Große Territorien, die von schwachen Staaten an Firmen, Konsortien, Minengesellschaften und heimische Tycoons vergeben werden und eine "eigenrechtliche" Struktur aufbauen dürfen, ohne staatliche Kontrollen, ohne Steuerabfluß, gegen einen einmaligen Konzessionsbetrag, für 25- 99 Jahre.
Die Heuchelei ist aber auch in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet. Man will keine Änderung beim Fleischkonsum, stört sich an der Windenergie- wegen des "Landschaftsbildes" und ein paar Vogelleichen (die eigene Katze zählt so wenig, wie der Monokulturanbau, den man gewohnt ist) - während die Artenarmut in den Anbaukultursteppen, die zahlreichen artenarmen deutschen Forst- und Offenlandstrukturen unter intensiver Nutzung, ja, selbst die endlosen Rüben, Raps und Maisfelder, als befriedigende und ästhetische Zustände gelten. Man will weiter Fahrspaß auf allen Wegen haben und erlebt den Straßen- und Wegebau um den Ort und ins Umland als Wunschrealisierung! - Praktisch jeder Winkel der Wirtschaftsstruktur ist auf Energie ad libitum eingestellt, auch wenn mittlerweile die Preise anzogen und auch einen Teil der externen Kosten internalisieren.
Wer gar keine hochwertigen Naturflächen (Sehen so unordentlich aus!) und differenzierten agrarischen Anbaugebiete mehr erkennen kann, entweder weil er sowieso nichts davon weiß und nichts kennt, weil er/sie/nn es nicht kennenlernen konnte, nicht kennen möchte; wer an die Monotonie gewöhnt ist, der wählt und entscheidet sich entsprechend und immer wieder für die gleiche Politik, die ihm die Sicherheit des weiter so verspricht.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Anbau Richtlinien und State of the Art- Ratschläge für Soja:
Für alle, die sich einmal näher mit dem Sojaanbau in den USA beschäftigen wollen: Es lohnt, weil die angewandten Agrartechniken sich dort unverfälscht abbilden, weil man viel über die Anfälligkeit des Sojas erfährt. Weil die Rückkehr der Spritzmittelcocktails und alter, toxischer Substanzen, aus erster Hand beschrieben werden. Man lese den GEORGIA SOYBEAN PRODUCTION GUIDE, 2017
Wie erfolgt die größte und vielleicht letzte, alles zerstörende "Landnahme" in Übersee?:
Wer sich für die rapide wandelnden Eigentumsverhältnisse, hin zu den schmalen Eliten und internationalen Firmen, hin zu Shareholdern, in den Landwirtschaften Süd- und Mittelamerikas interessiert, der lese:
UNEARTHED: LAND, POWER AND INEQUALITY IN LATIN AMERICA, Oxfam, 2016
Dank an "Unschuldiger", für den gut geschriebenen BBC- Artikel.
Dank an die Redaktion/Moderation, für die deutlich verbesserte Präsentation des Blog- Artikels, mit passender Pulle und den kleinen Trockenblumenstrauß in Wortform.
Christoph Leusch
Nach Soja kommt dann die Palmer- Amaranth Steppe. Resistent gegen Totalherbizide, Atrazin, Staple + Cadre. Jedenfalls in den USA, Georgia.
Gutes Wochenende
Christoph Leusch
Frage: Was kann an der Pro-Entscheidung geändert werden?Wann wird dieser Landwirtschaftsminister entlassen?Eine Rüge-das ist doch ein Witz oder?
Die "Rüge" ist ein Witz, ja.
Aber die Zentrierung der Diskussion auf Glyphosat erinnert doch fatal an den Versuch, der "Gefahr" einer TTIP-Diskussion zu begegnen durch das Herunterzerren des Themas auf Chlorhühner. Das ist kein Witz.
Verstehe und stimme zu.
Guten Abend Herr Leusch! Danke für Ihren Artikel und die vielen Details.Wie immer war Ihr Artikel allumfassend. Danke! Sie fehlen oft hier mit Ihren Beiträgen.
Beim Schreiben eines Artikels oder Blogs, habe ich immer das Gefühl, es ist zu sehr heruntergebrochen, zu eng, zu einseitig, zu plakativ. Ich finde, ein bisschen gerecht müsste da jeder sein, denn irgendwo muss man ja anfangen und auch wieder aufhören.
Sie haben schon Recht, dass die TTIP (+ CETA) Diskussion auf Talk und BILD- Niveau, dem sich leider auch so mancher Alpha- Meinungsspezialist gerne anschloss, bei den, als Tatsache gar nicht verwerflichen, Chlorhühnchen hängen blieb.
An diesem Geflügel ist nämlich nicht das eingesetzte Chlor besonders übel, auch wenn es gar nicht nötig wäre, sondern eben die Art und Weise, wie dieses gerupfte, standardisierte Hühnchen, als normierter, mies schmeckender und letzlich auch brutalisiert produzierter, einzig auf Profit im großen Stile hin optimierter Fleischklops, zustande kommt. Ohne "Kraftfutter" geht da nichts. Und das Glyphosat/Glufosinat, bald noch um weitere Substanzen ergänzte Anbausystem, liefert, was anderswo zu Umweltschäden führt, die nicht eingepreist werden.
Was nun die Minister angeht, so kommen und gehen sie. - Es ist leider eine Begleiterscheinung der Demokratie, dass Menschen, die weder mit einer Sache, noch einigen wenigen Themen und Sachgebiete länger verbunden sind, sich als universalkompetent ausgeben müssen und so auch politisch handeln.
Es ist nicht so, dass das nur aus ihrem übersteigerten Selbstbewusstein kommt. Vielmehr ist es eine mehr oder weniger geheime Forderung der Medien, der "öffentlichen Öffentlichkeit" und der politischen Zirkel innerhalb des Berufspolitikertums.
Solche Menschen geben Anleitung und Weisung. Sie müssen persönlich meist nicht mehr verantworten, was sie einst entschieden haben, denn dann sind sie häufig schon abgewählt, pensioniert oder freiwillig in die Wirtschaft oder andere Politikfelder übergegangen.
Frau Hendricks (eher eine Finanzpolitikerin, vorher Lehramt) ist tatsächlich nicht als visionäre Umweltpolitikerin, mit langehegten Plänen und Absichten, aufgefallen. Ihr derzeitiges Kontra (typischer Jurist in der Berufspolitik, eher Außen- und Verteidigungspolitiker), mit dem sie schiedlich- friedlich wahrscheinlich weitere, gefühlt 100 Jahre hätte regieren können, wäre da nicht die Wahl um 5% zu schlecht für die SPD ausgefallen, ist nun auch nicht als Kenner der Landwirtschaft und ihrer segensreichen Weiterentwicklung bekannt.
Ich finde mich nur schwer damit ab, dass solche PolitikerInnen alles werden und sein dürfen. Aber es ist eben auch so, dass ganz am Ende, Sie, Gelse oder Anelim Aksnesej und ich, formal auch die Chance gehabt hätten, BundeskanzlerIn oder MinisterIn zu werden, wenn wir die Spielregeln dafür akzeptieren und uns dafür hätten aufstellen lassen, wenn wir diesbezüglich ehrgeizig und konsequent zugleich, darauf hingelebt hätten.
Beste Grüße
Christoph Leusch
>>Beim Schreiben eines Artikels oder Blogs, habe ich immer das Gefühl, es ist zu sehr heruntergebrochen, zu eng, zu einseitig, zu plakativ.<<
Ich wollte Ihnen nichts vorwerfen, Columbus. Der Artikel stellt ja Zusammenhänge dar, die allzu oft allzu wenig diskutiert werden. Es fällt mir nur ganz allgemein auf, dass Glyphosat sehr im Vordergrund steht, während doch bekannt ist, dass es sich beim Geschäftsmodell „Glyphosat/Gyphosatresistente Industriepflanzen“ um ein Auslaufmodell handeln dürfte, derzeit noch als cash cow genutzt. Es häufen sich nämlich Meldungen über zunehmend gyphosatresistente „Unkräuter“. Ich bin sicher, dass Baysanto ein anderes profitables Prinzip in der Schublade hat. Nicht nur, weil die Resistenz bei Wildpflanzen zunimmt, sondern weil Patente ablaufen.
Ihren Anmerkungen zur Politik stimme ich zu.
>>Aber es ist eben auch so, dass ganz am Ende, Sie, Gelse oder Anelim Aksnesej und ich, formal auch die Chance gehabt hätten, BundeskanzlerIn oder MinisterIn zu werden, wenn wir die Spielregeln dafür akzeptieren und uns dafür hätten aufstellen lassen, wenn wir diesbezüglich ehrgeizig und konsequent zugleich, darauf hingelebt hätten.<<
>>Aber es ist eben auch so, dass ganz am Ende, Sie, Gelse oder Anelim Aksnesej und ich, formal auch die Chance gehabt hätten, BundeskanzlerIn oder MinisterIn zu werden, wenn wir die Spielregeln dafür akzeptieren und uns dafür hätten aufstellen lassen, wenn wir diesbezüglich ehrgeizig und konsequent zugleich, darauf hingelebt hätten.<<
Tja. Immerhin war ich ja mal „S“PD-Mitglied. Aber es ist mir in meinen wildesten Alptäumen niemals eingefallen, eine Politkarriere anzustreben. Im Gegenteil, die drei Jahre waren heilsam. Als Basisgewerkschafterin und Betriebsrätin konnte und kann ich jeden Tag in den Spiegel schauen und sehe mich und keine hohle Hülse.
beste grüsse zurück
Claudia Kasper
Ja, die Systeme der GMO- Saaten, die gegen Totalherbizide der ersten Generation resistent sind, aber eben, z.B. nun vom ebenfalls resistenten Palmer- Amaranth überwuchert werden (Schon 10% Ernteverlust sind ja in den intensiven Landwirtschaften ein Grund, heftig mit weiteren Mitteln zu reagieren), sollen durch multiresistente GMOs ersetzt werden, Frau Kasper.
Einige der heute schon vertriebenen neuen Saaten, haben, wie z.B. das von DowAgro Sciences Soja Resistenz/Toleranz gegen Glyphosat, 2,4-D und Glufosinat (Liberty (R)), also schon drei Resistenzen eingebaut. Da kann dann der Landwirt, sofern er es sich leisten kann (Größenfaktor), alle drei Substanzen in Kombination oder hintereinander, auf seine Riesenschläge ausbringen. - Wie ich im Blog-Artikel schrieb, gehen die Planungen derzeit bis zu 12 Resistenzen, die mittels neuer gentechnischer Schnittwerkzeuge in das Genom der Nutzenpflanzenarten eingebaut werden.
Ich finde, was wir wieder brauchen und in der Politik auch erwählen sollten, sind Politikerinnen, die für eines oder ein paar mehr Gebiete feste Absichten aufgrund ihrer Kenntnisse entwickelt haben. Z.B. eine Strafrechtsreformerin oder eben einen Gesundheits- und Pflegepolitiker, der dem Privatisierungswahn bei den Anbietern, der Abzoke bei Medikamenten und der schlechten Pflegesituation tatsächlich ein Ende bereiten will. Usw.
Gute Woche
Christoph Leusch
Bei der Herstellung von Resistenzen müßte man untersuchen in wieweit Reaktionen auftreten bei Menschen, Tieren, Pilzen und Pflanzen. Und das langfristig gesehen. Meist werden nur physische Folgen beachtet, psychische sind noch gar nicht so im Focus.
Da dies für die Hersteller nicht wirtschaftlich erscheint oder schlichtweg unmöglich ist geht man das Risiko ein, einmal unangenehm überrascht zu werden. Natürlich hat dann niemand von etwas gewußt, war nicht zu erwarten oder.....
Solange ein Risiko kaum noch kalkuliert werden kann verbieten sich eigentlich solche Abenteuer.
"Ich bin sicher, dass Baysanto ein anderes profitables Prinzip in der Schublade hat."
http://www.zeit.de/2017/49/chemie-landwirtschaft-glyphosat-technik-einsatz/komplettansicht
Neben diesen wenig einfallsreichen Ansätzen gibts noch andere. Vor allem auch in der Schnittgutverarbeitung, denn etwas Nebengrün muß die eigentliche Feldfrucht nicht zwingend ertragsbehindern (Licht, Nährstoffe). Das hängt sehr davon ab, WAS da WANN neben der Frucht wächst, was mit einer "Systemlösung" eben auch wohl zu steuern wäre.
Und mir scheint das "Unkraut" auch nicht DER große Wirtschaftlichkeits-Faktor z. B. beim Glyphoeinsatz zu sein, sondern der im Artikel zuletzt genannte Desiccant- Einsatz:
Weizen z. B. muß nach der Wachstumsphase für die Erntereife noch Zeit zum Absterben u. Trocknen haben, was schonmal 'ne Woche (oder 2-3, wenns schlecht läuft) dauern kann, eine Zeit, in der zum potentiellen Ertrag sicher nix mehr dazukommt, aber die Risiken (Wetter, Tierfraß, Pilzbefall) bleiben. Allein der Gebrauch als Desiccant könnte die Korn-Erträge um 10-30% verbessert haben. (Siehe auch das Scheitern der Schwarzwaldhof-Familie, Heuernte 1 Tag zu spät, wg. Tochter-Geburtstag )
Und von wegen Auslagerung in "ferne Weltgegenden": Was an Soja in die hiesige Mast geht, vergiftet als Gülle u. ä. durchaus hiesige Böden und Gewässer.
>>Ich finde, was wir wieder brauchen und in der Politik auch erwählen sollten,...<<
Im Erwählen liegt das Grundproblem, meine ich: Argumente werden von konsumistisch sozialisierten Menschen nicht gewählt. Die Wahlen werden von Werbeagenturen gewonnen.
>>...der im Artikel zuletzt genannte Desiccant- Einsatz<<
Soweit mir bekannt, ist das hier (noch) nicht erlaubt.
Was die Gülle angeht: Ja, Fleisch & Milch werden exportiert, die Gülle bleibt hier.
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>>...der im Artikel zuletzt genannte Desiccant- Einsatz<<
Soweit mir bekannt, ist das hier (noch) nicht erlaubt. ||
Was nicht verboten ist, ist auch erlaubt, jedenfalls in "Systemen" wie unseren, und zu einem Verbot finde ich nur was für die Schweiz ("Donau-Soja", verm. ein freiwilliges Zertifikat), hingegen eher KEIN Verbot für Schland/EU hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Glyphosat
http://www.fr.de/wissen/unkrautvernichter-darum-ist-glyphosat-so-gefaehrlich-a-1407177,0#artpager-1407177-0
http://www.fr.de/wissen/unkrautvernichter-darum-ist-glyphosat-so-gefaehrlich-a-1407177,0#artpager-1407177-0
Vielen Dank, für den Hinweis auf dieses gut geführte Interview Frau Dörhöfers, mit der Agrarwissenschaftlerin Frau Finckh, Unschuldiger.
Dass auch Glyphosat selbst am Glutamatrezeptor bindet, wusste ich z.B nicht. Sehr gut auch der Verweis auf die nun nötige intensivierte Behandlung der GMO- Pflanzen, darunter auch Soja, gegen Pilze. Gleiches gilt übrigens auch für die Wurmanfälligkeit der "neuen" GMO- Sojassaaten.
Überhaupt sind die mitgeteilten Fakten zur mikrobiellen Bodengesundheit, zur Resistenzentwicklung von pathogenen Bakterien im Erdreich und zu den humanpathogenen Zusammenhängen eine gute Erweiterung zum Blogartikel, der eine andere Hauptzielrichtung hatte.
Ich kann nur schreiben, dass ich Frau Finckhs Hinweise, es ginge ertragreiche Landwirtschaft auch agrarökologisch, ohne einen großen Teil der Düngemittel und der sogenannten Pflanzenschutzmittel, absolut teile.
Gutes Wochenende
Christoph Leusch
California Classifies Glyphosate As Cancer-Causing, FDA Tests Crops For Residue
7. Juli 2017