Afghanistan: Was der Zwischenbericht der Enquete-Kommission beschweigt

Hindukusch Der Bundestag hat eine Enquete-Kommission zum Kriegseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan eingesetzt – deren Zwischenbericht ist ein Sinnbild für die westliche Art von Aufklärung dieses Desasters
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2024
US-Soldaten in Afghanistan, 2010
US-Soldaten in Afghanistan, 2010

Foto: Kim-Jae Hwan/AFP/Getty Images

Als „vernichtend“ und „schonungslos“ wird der Zwischenbericht der Bundestag-Enquetekommission „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“ bezeichnet. Mehr als dreihundert Seiten behandeln die Misserfolge der Bundeswehr, des Verteidigungsministeriums und von sechs Bundesregierungen: schlechte Kommunikation und Zusammenarbeit, Kosten in Milliardenhöhe ohne Ertrag, viel Unkenntnis über die Realitäten vor Ort – das Fazit klingt einsichtig und selbstkritisch, ist aber bei Weitem nicht vollständig.

Besonders deutlich wird dies beim Umgang mit den Opferzahlen: Die Zahl der Deutschen, die im Laufe von 20 Jahren Einsatz getötet wurden, listet der Bericht genau auf: 66, darunter 59 Soldaten, d