Im Gefängnis in Werl: „Ich habe Angst um Israel“

Antisemitismus Während der Haft lernt Markus Berg schnell, dass sein Jüdischsein im Gefängnis keinen Platz hat. Täglich kämpft er gegen Antisemitismus – und mit seiner eigenen Schuld
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2024
Im Gefängnis in Werl: „Ich habe Angst um Israel“

lllustrationen: Matthias Lehmann

Das Ploppen der Bierflasche hat sich ihm eingebrannt. Was für viele Erfrischung und Entspannung ist, signalisierte für das Kind Gefahr: Beschimpfungen, Erniedrigung und schlimmste Prügel. Noch bei den Pflegeeltern springt der Siebenjährige anfangs unter den Tisch bei diesem Geräusch: „Dät der Herr Berg jetzt suffe?“, brüllt er voller Angst in breitem Kölner Platt. Bis ihm irgendwann bewusst wird: Der Onkel ist tot. Er kann ihm nichts mehr antun.

Als mich dieser biografische Erinnerungstext im November 2023 erreicht, kenne ich den Verfasser noch nicht persönlich. Teil einer Bewerbung für den Ingeborg-Drewitz-Preis für Gefangene, ist die verstörende Geschichte unter dem Titel „Die Suche nach der Schuld und darü