Selbstbestimmungsgesetz: Sprechen wir über Anerkennung und gegenseitige Achtung

Persönlichkeitsrecht Es wird oft über statt mit Betroffenen geredet: Auch das macht die Debatte zum Selbstbestimmungsgesetz so toxisch und trennend. Unsere Autorin lebt seit 47 Jahren als trans*Frau. Sie erklärt, warum das neue Gesetz so wichtig ist
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2023
Je näher man den Menschen kommt, desto ähnlicher werden sie einander
Je näher man den Menschen kommt, desto ähnlicher werden sie einander

Foto: ALP Peker/Adobe

In Köln gab es beim diesjährigen CSD 1,4 Millionen Zuschauer*innen. Hunderttausende werden es bestimmt in Berlin wieder sein. Die queere Community und mit ihr die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ist in der Gesellschaft offensichtlich angekommen – oder? Ja, gäbe es nur nicht den Tag danach – also den Alltag, der nicht im Partymodus funktioniert. Dennoch: Öffentlichkeit ist ein Forum für alle Menschen, und wir dürfen das Erreichte nicht kleinreden und haben es dennoch längst nicht sicher.

Am Verhältnis zwischen Mehrheitsgesellschaft und Minderheiten lässt sich viel über die Verfasstheit einer Gesellschaft und die Macht der Normativität ablesen. Es ist ein Gradmesser für Freiheit, für Persönlichkeitsrechte