„Fremont“ von Babak Jalali: Glückskekse können mehr

Kino „Fremont“ zeigt den amerikanischen Traum einmal anders: Eine junge Afghanin muss im Exil neuen Lebensmut schöpfen. Eine intensive Erzählung von kulturellen Unterschieden, die der amerikanischen Klassengesellschaft den Spiegel vorhält
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2023
Immer wieder rückt die Großaufnahme von Donyas zunächst unaufdringlich wirkendem Gesicht ins Zentrum
Immer wieder rückt die Großaufnahme von Donyas zunächst unaufdringlich wirkendem Gesicht ins Zentrum

Foto: JHR Films

Arbeiterinnen mit weißen Handschuhen schieben sorgfältig kleine Papierzettel in Teigtaschen. Die aufgedruckten Botschaften klingen so unbestimmt wie verheißungsvoll: „Now is a good time to explore“ ist auf einem zu lesen. Donya (Anaita Wali Zada), die seit ihrer Flucht aus Afghanistan in der kleinen Manufaktur für Glückskekse angestellt ist, blickt nachdenklich ins Leere. Zwischen den Fließbändern und Maschinen wird ihr ausdrucksstarkes Gesicht zum lebendigen Ankerpunkt der Szenerie.

Jeden Morgen fährt die Einundzwanzigjährige mit dem Zug aus der Schlafstadt Fremont in die Chinatown von San Francisco. Mit ihrer Kollegin Joanna verbindet sie ein freundschaftliches Verhältnis, doch darüber hinaus bleibt Donya meist für si