Die Gorillas könnten das deutsche Streikrecht entstauben

Arbeitskampf Ehemalige Fahrer:innen des Lieferdienstes Gorillas streiten vor Gericht gegen ihre Kündigungen nach einem wilden Streik. Ihr Prozess führt zur Frage: Wird endlich das deutsche Streikrecht entnazifiziert?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2023
Aus der Zeit, in der Masken nicht der Vermummung dienten
Aus der Zeit, in der Masken nicht der Vermummung dienten

Foto: Carsten Koall/Getty Images

Wilde Streiks sind etwas Besonderes. Vor allem in Deutschland. Erst vor wenigen Tage ging ein solcher Arbeitskampf, eine spontane Arbeitsniederlegung ohne Gewerkschaft und ohne Rücksicht auf die Formalitäten des deutschen Streikrechts, zu Ende: mit Erfolg auf ganzer Linie. Etwa 60 LKW-Fahrer aus Georgien und Usbekistan, die als Sub-Sub-Subunternehmer für eine polnische Firma im Auftrag westeuropäischer Speditionen Waren ausfuhren, erstritten in einem fünfwöchigen Streik die Begleichung von Lohnschulden.

Ende März stellten sie ihre Lkw auf einer Raststätte an der A5 im hessischen Gräfenhausen ab und erklärten, dass sie nicht weiterfahren oder auch nur die Fahrzeuge herausgeben würden, solange sie das ausstehende Geld nicht bekommen. Nach