Am Dienstag wurde mit Maximilian T. der zweite Bundeswehr-Offizier unter Terrorverdacht festgenommenen. Damit zieht der Skandal um rechtsextreme Soldaten und ihre Anschlagspläne immer größere Kreise. So weit bisher bekannt, soll der bereits im April verhaftete Franco A. zusammen mit Maximilian T. und einem weiteren Helfer Attentate auf prominente Politiker wie Joachim Gauck und Heiko Maas geplant haben, weil diese aus Sicht der Verschwörer mit einer zu flüchtlingsfreundlichen Politik das Land gefährdeten. Die Anschläge sollten außerdem Flüchtlingen in die Schuhe geschoben werden.
Eine rechtsextreme Terrorgruppe, die Zugang zu Waffen und Munition der Bundeswehr hatte – wie kann das sein? Und wieso hat man in der Truppe so lang weggeschaut? Wieso durfte Franco A. eine zweite Masterarbeit schreiben, nachdem seine erste Qualifikationsarbeit, gespickt mit völkischen und rechtsextremen Gedanken, im Januar 2014 von einem Gutachter als "rassistischer Appell" benannt wurde? Und warum hat sich kein Soldat in der Kaserne von Franco A. daran gestört, dass dieser in einen Gruppenraum Wehrmachtsdevotionalien als Wandschmuck aufhängte?
Wenn man heute eine neue Debatte über das Selbstverständnis der Bundeswehr und die Defizite ihrer demokratischen Ausrichtung führen will, muss man zum einen auf die unheilvolle Kontinuität blicken, die es seit Gründung der Bundeswehr 1955 zur Wehrmacht gab – und von der sich bis heute nicht alle Soldaten überzeugend distanzieren wollen. Zum anderen muss man sich die Nähe eines Teils des Offizierkorps zur Neuen Rechten genau anschauen. In einem großen Hintergrundstück gibt Freitag-Autor Andreas Förster einen detaillierten Einblick in die Verbindungen, die zwischen Bundeswehr-Offizieren und Akteuren der Neuen Rechten bestehen. Die ganze Geschichte können Sie in unserem aktuellen Wochenthema lesen.
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