Pro & Contra: Braucht der Sport noch „Sextests“?

Inklusion Testosteronwerte? Chromosomen? Oder ganz einfach die Selbstverortung? Vor 50 Jahren wurden Überprüfungen des biologischen Geschlechts bei Olympia eingeführt. Soll diese Praxis beibehalten werden?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2022
Pro & Contra: Braucht der Sport noch „Sextests“?

Illustration: der Freitag

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In München sind die Feierlichkeiten zu „50 Jahre Olympische Spiele“ angelaufen. Runden Geburtstag hat damit auch eine Prozedur, die 1972 plakativ als „Sextest“ bezeichnet wurde. Erstmals mussten sich Frauen beim größten Event des Sports der Überprüfung ihres biologischen Geschlechts unterziehen. Es dauerte eine Woche, bis das Ergebnis vorlag. Wer damals litt, das war etwa Shane Gould, die australische Wunderschwimmerin, die in München dreimal Gold und insgesamt fünf Medaillen gewinnen sollte. Man zweifelte an ihrer Identität, weil sie als Mädchen von 15 Jahren schneller schwamm als die 16-jährigen Jungs in ihrem Club. Später, als viermalige Mutter, sah sie, wie sie 1997 in ihrer Autobiografie schrieb, ihr Fra