Ahrtal: Die heiße Dusche nach der Flut

Reportage Ein klimaneutrales Wärmesystem für das ganze Flutgebiet? Über die Frage, wie die Region ums Ahrtal künftig ihre Energie erzeugen will – grün oder wie früher? Ein Ingenieur hat eine Idee, ein „Nahwärmekonzept“. Blöd nur: Niemand weiß davon
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2022
Bilder einer Katastrophe: Am 14. und 15. Juli zerstörten die Wassermassen alles, was ihnen im Weg stand
Bilder einer Katastrophe: Am 14. und 15. Juli zerstörten die Wassermassen alles, was ihnen im Weg stand

Foto: Imago/Reiner Zensen

Durch das eine Fenster von Marietta Marquets Haus wurde ein Auto ins Wohnzimmer gespült, nur um kurz darauf durch das andere Fenster wieder hinauszuschwimmen. „Das war apokalyptisch!“, sagt die 66-Jährige. Sie steht im dezemberkalten Erdgeschoss ihres Elternhauses in Dernau, die Türen sind weit offen, Handwerker laufen mit schlammigen Schuhen raus und rein. Draußen, direkt am Ufer der Ahr, kommt im Nieselregen ein grüner Teleskopstapler angefahren, an dessen Kran ein holzgetäfeltes Gartenhäuschen baumelt. Darin: eine mit Öl betriebene Notfallheizung. Marquet will sie nutzen, um Putz und Estrich zu trocknen, bevor sie im Juni wieder einzieht. Wenn das Wasser, wie bei Marquet, bis kurz unters Dach stand, dauert es locker zwei Jahre, bis die