„Almancıs“ in der Türkei: Geh, wo du wohnst, Deutschländer!

Krise Unsere türkeistämmige Autorin reiste in den Urlaub und machte eine erstaunliche Erfahrung: Noch nie waren die „Almancıs“ so unbeliebt. Das hat Gründe
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2023
„Wenn ihr es so toll findet, dann lebt doch hier“, hört man jetzt vor allem von Oppositionellen: Istanbul, August 2023
„Wenn ihr es so toll findet, dann lebt doch hier“, hört man jetzt vor allem von Oppositionellen: Istanbul, August 2023

Foto: Imago/Zuma Wire

Der Wind hat sich gedreht. Noch vor ein paar Jahrzehnten wurden die „Almancıs“, wie sie in der Türkei genannt werden, also „die Deutschländer“ (nicht zu verwechseln mit der Würstchenmarke), noch mit großem Bohei empfangen. So wie meine Eltern, Arbeitsmigranten/Arbeitsmigrantinnen der ersten Stunde. Sie hatten sich in den 1960er Jahren nach dem Anwerbeabkommen zwischen den beiden Ländern, der aufstrebenden Wirtschaftsmacht Deutschland und dem Schwellenland Türkei, dazu entschlossen, sich in kurzer Zeit ein finanzielles Polster zusammenzusparen. Im Falle meiner Eltern sollte es die Grundlage für einen Familienbetrieb sein – der dann übrigens nie gegründet wurde. Bis zum Anwerbestopp ausländischer Arbeiter*in