Diplomatie: Wie ein Talib durch Europa tourt

Meinung Politisch Verfolgte aus Afghanistan haben es schwer in die EU zu gelangen. Für Taliban wie Abdul Bari Omar hingegen ist es einfach. Denn entgegen aller Behauptungen ist das Regime längst diplomatisch anerkannt
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Abdul Bari Omar, hier zu sehen in Kabul, war vor Kurzem aber auch in Deutschland und durfte in einer Ditib-Moschee eine Rede halten
Abdul Bari Omar, hier zu sehen in Kabul, war vor Kurzem aber auch in Deutschland und durfte in einer Ditib-Moschee eine Rede halten

Foto: Stringer / picture alliance / EPA-EFE

Vor rund einem Monat saß ich mit Jawed, dem Cousin eines guten Freundes, beisammen. Während wir Qabuli Palaw, das afghanische Nationalgericht, und Hähnchenkebab aßen, beobachtete ich wie er – 30 Jahre alt, ein zu großes Sakko tragend und sichtlich abgemagert – sein Essen verschlang. Es war Jaweds erste, warme Mahlzeit seit langem. Der Afghane war frisch in Deutschland angekommen und saß noch als „Illegaler“ in unserem Wohnzimmer. Über die kalten Wälder Weißrusslands erreichte er gemeinsam mit anderen Geflüchteten letztendlich Europa. Wer nicht fit war wie Jawed, der in Afghanistan einst Fußball spielte, verletzte sich bei der Überwindung von Zäunen und Mauern.

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