Ukraine-Krieg: Ein Sieg des Westens über Russland sollte besser nicht riskiert werden

Realismus statt Illusionen Ein Jahr ist seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine vergangen und eines ist sicher: Die Führung in Moskau wird alles tun, um sich zu behaupten und eine Niederlage zu verhindern, die im Land Zerfall und Machtkämpfe auslösen könnte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2023
Ein Krieg kennt keine Gewinner: Ist Kompromissbereitschaft vielleicht der einzige Weg, um den Krieg in der Ukraine zu beenden?
Ein Krieg kennt keine Gewinner: Ist Kompromissbereitschaft vielleicht der einzige Weg, um den Krieg in der Ukraine zu beenden?

Foto: Anatolii Stepanova/AFP via Getty Images

Indem er die „Grammatik des Raubkrieges“ untersucht, arbeitet der altgriechische Geschichtsschreiber Thukydides um 400 v. Chr. zwei Handlungslogiken heraus: Die Athener, die auf Unterwerfung aus sind, um Beute zu machen, setzen auf den Logos der Stärke. Die bedrohten Melier plädieren aus einem Logos der Gerechtigkeit heraus für Selbstbestimmung. Ihre Hoffnung auf die Hilfe Spartas erweist sich als vergeblich – sie werden vernichtet oder versklavt. Das siegreiche Athen wendet sich der Sizilien-Expedition zu und läutet seinen Niedergang als Großmacht ein.

Bismarcks Realismus

Mit jedem Krieg ist die Illusion eines Sieges verbunden. Das gilt auch für den in der Ukraine. Wie Athen stellt Russland die Ukraine vor die Wahl: Unterwerfung oder Vernichtu