Ukraine-Krieg: Der sichere Abstand macht den Westen verantwortungslos

Selbstbetrug Ein ausufernder bellizistischer Zeitgeist erklärt es zur „Katastrophe“, wenn über das „Einfrieren“ dieses Krieges laut nachgedacht wird. Es gilt die Devise vom Sieg um „fast jeden Preis“, wenn ihn nur die Ukrainerinnen und Ukrainer zahlen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2024
Wir fühlen nichts von der Angst all der Soldaten, die jede Minute mit dem Bewusstsein leben müssen, dass sie gleich sterben können
Wir fühlen nichts von der Angst all der Soldaten, die jede Minute mit dem Bewusstsein leben müssen, dass sie gleich sterben können

Foto: Serhi Mykhalchuk/Global Images Ukraine/Getty Images

Am 14. März begegnete Rolf Mützenich als SPD-Fraktionsvorsitzender im Bundestag dem ausufernden bellizistischen Zeitgeist mit einem Fragezeichen: „Ist es nicht an der Zeit, dass wir nicht nur darüber reden, wie man einen Krieg führt, sondern auch darüber nachdenken, wie man einen Krieg einfrieren und später beenden kann?“ Später erläuterte er, Einfrieren bedeute, in einer besonderen Situation zeitlich befristete lokale Waffenruhen und humanitäre Feuerpausen zu ermöglichen, „die überführt werden können in eine beständige Abwesenheit militärischer Gewalt“.

Ähnlich sah es auch Papst Franziskus, der für ein Interview um die gleiche Zeit wegen seines Plädoyers für das Hissen der