„Fallende Blätter“: Wo sich Kinohelden ins Kino flüchten

Filmkritik In seinem neuen Film feiert der finnische Regisseur Aki Kaurismäki den Eskapismus einmal mehr in seiner traurig-schönsten Form
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2023
Co-abhängigkeitserfahren, willensstark und trotz ihres Hundes noch einsam: Ansa (Alma Pöysti)
Co-abhängigkeitserfahren, willensstark und trotz ihres Hundes noch einsam: Ansa (Alma Pöysti)

Foto: Malla Hukkane / Sputnik Oy / Pandora Film

Wahrscheinlich sind das die wirklich wichtigen Orte eines Lebens: Zuhause. Kneipe. Kino. Arbeit. Zwischen diesen geografischen Eckpunkten bewegen sich der alkoholabhängige Gelegenheitsjobber Holappa (Jussi Vatanen) und die Verkäuferin Ansa (Alma Pöysti) durchs menschenleere Helsinki. Dass die beiden unwissentlich bereits von Anfang an durch ihre Einsamkeit verbunden sind, ist nur für das Publikum sichtbar: Ansa geht zu ihrer Schicht im Supermarkt und füllt die Regale auf, dann geht sie wieder nach Hause; sie schaltet das Radio ein, aus dem Kriegsnachrichten aus der Ukraine ertönen, dann wieder ab. Holappa trinkt sich heimlich bei der Arbeit auf einer Baustelle (ohne sichtliche Wirkung) auf Pegel und bedient danach noch schweres Gerät; später liegt er