Der Westen und der Ukraine-Krieg: Warum wir einen Waffenstillstand brauchen

Umdenken In gespenstischer Weise wiederholt sich im Ukraine-Krieg die Erfahrung des Ersten Weltkriegs. Wenn wir den Scharfmachern weiter folgen, droht eine Eskalation, die die gesamte Welt gefährdet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2024
Erinnert an die Luftbilder vom Ort des Nord-Stream-Anschlags, zeigt aber den Abdruck einer an Glas zerschellten Taube
Erinnert an die Luftbilder vom Ort des Nord-Stream-Anschlags, zeigt aber den Abdruck einer an Glas zerschellten Taube

Fotos: Ashley Cooper/Imago Images, Ipon/Imago Images (unten)

Historiker sind sich weitgehend einig: Unter den damals politisch Verantwortlichen wollte niemand einen Weltkrieg entfesseln. Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers durch serbische Nationalisten setzte allerdings eine Spirale von Drohungen, Ultimaten und Beistandsverpflichtungen in Gang, die das austarierte, aber labile Gleichgewicht europäischer Mächte ins Wanken brachte und den Ersten Weltkrieg entfesselte. Zur Vorgeschichte gehört das ideologisch unterfütterte Ressentiment zwischen Deutschland und Frankreich und das Streben nach nationaler Selbstbestimmung im Habsburg-Imperium. Charakteristisch für den Ersten, aber nicht für den Zweiten Weltkrieg war die Kriegsbegeisterung einer Generation junger Männer, die die vergleichsweise lange Phas