"Ich tue nichts Falsches"

Interview Wer in Ungarn Flüchtenden hilft, macht sich strafbar. Ein geheimes Netzwerk bringt trotzdem jede Nacht Menschen in sichere Unterkünfte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2015

Vor der Halle des Bahnhof Keleti in Budapest steht Rosa (Name von der Redaktion geändert), eine unauffällige Frau mit Brille und ausgeblichener Strickjacke, und lächelt schüchtern zur Begrüßung. Normalerweise ist sie nicht hier, denn ihre Arbeit muss im Verborgenen stattfinden. Rosa ist der Kopf eines Netzwerkes sogenannter Safe Houses, welche besonders bedürftigen Flüchtlingen über Nacht Schutz bieten. Die Unterstützung illegaler Flüchtlinge ist in Ungarn per Gesetz verboten. Schon jemandem sein Handy zu leihen, kann strafbar sein. Trotzdem hat das Netzwerk Migration Aid, zu dem auch Rosa gehört, 30.000 Mitglieder auf Facebook. Rund 1.500 Ungarn arbeiten im Land aktiv mit.

Am Bahnhof ist es am Montag ruhig, seit Österreich un