Was kann ein Schriftsteller gegen Antisemitismus tun? An das Vergessen erinnern

Appell In Zukunft wird es noch mehr unsere Aufgabe sein, gegen Judenhass und Propaganda anzuschreiben, sagt der Autor Karsten Krampitz. Denn die „Gedächtnislücken“ werden immer größer
Exklusiv für Abonnent:innen
Die Berliner Grenadierstraße 1923
Die Berliner Grenadierstraße 1923

Foto: Gircke / picture alliance / ullstein bild

Das Kuriose vorweg: Ein Bekannter von mir wohnt im selben Haus, in dem sich früher der Messias aufgehalten hat. Ehrlich! In welcher Wohnung genau, wissen wir nicht. Was wir aber wissen, ist, dass die Almstadtstraße 48, nördlich des Alexanderplatzes, früher einmal die Grenadierstraße 43 war. Ausgerechnet hier in einem „Stiebel“ soll der Rabbiner Menachem Mendel Schneerson gebetet haben, der weltweit berühmteste Rebbe! Bis zu seinem Tod in einem New Yorker Spital im Jahr 1994 galt Schneerson als der geistige Führer der chassidischen Bewegung Chabad Lubawitsch. Rabbi Teichtal vom Jüdischen Campus in Berlin will ihn als Kind noch erlebt haben. Und vielleicht ist nie wieder ein Mensch so geliebt worden.

Jeden Sonntag hat der Rebbe Tausende Mens