Nahostkonflikt gestern und heute: Woher die Gewalt kommt

Antisemitismus Dass die Palästinenser Israel ablehnen, erscheint oft als Zwangsläufigkeit. Doch die Ablehnung hat einen Ursprung – und der hat nichts mit Israel und seiner Politik zu tun
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2023
Amin al-Husseini bei einem Besuch bosnischer Freiwilliger der SS in Deutschland, November 1943
Amin al-Husseini bei einem Besuch bosnischer Freiwilliger der SS in Deutschland, November 1943

Foto: Ullstein Bild

Sie kamen am Schabbatmorgen. Tausende muslimische Männer, bis an die Zähne bewaffnet, drangen in die Häuser wehrloser Juden ein, misshandelten, töteten und vergewaltigten sie. Es war ein tödliches und brutales Pogrom – und es war der 24. August 1929. Das Massaker von Hebron, wobei ein arabischer Mob 67 Juden ermordete, gehört zur Gewaltgeschichte des Nahostkonflikts, weist jedoch Charakteristika auf, die in den Debatten darüber eine erstaunlich unterbelichtete Rolle spielen.

Erstens waren die jüdischen Bewohner Hebrons keine Zionisten. Sie waren Teil einer seit Jahrhunderten bestehenden Gemeinschaft, die aus religiösen, nicht politischen Motiven an diesem für sie heiligen Ort lebte. Zweitens fand das Massaker 19 Jahre vor der Grün