Berlin 1942: Ein ägyptischer Arzt und Muslim rettet eine Jüdin vor Deportation und Tod

Zeitgeschichte Aus Anna Boros wird eine Muslima und die Praxishelferin „Nadja“ des Dr. Mohammed Helmy. Sie zieht bei ihm ein, hat ein eigenes Zimmer und trägt Kopftuch. Würde sie enttarnt, wäre das für beide das Todesurteil
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2023
Anna Boros emigrierte in die USA, Mod Helmy praktizierte weiter in Berlin, wo er 1982 im Alter von 80 Jahren starb.
Anna Boros emigrierte in die USA, Mod Helmy praktizierte weiter in Berlin, wo er 1982 im Alter von 80 Jahren starb.

Illustration: Karochy

Als Anna Boros 13 ist, muss sie die Schule wechseln. Zuvor schon vielfach gedemütigt, ausgegrenzt, in Sammelklassen unterrichtet, werden jüdische Kinder nach dem Novemberpogrom 1938 endgültig ihrer Schulen verwiesen. Sie dürfen fortan – in den meisten Fällen heißt das bis zu ihrem Abtransport, ihrer Ermordung – nur noch an jüdischen Schulen lernen. So auch das Mädchen Anna in der Reichshauptstadt Berlin.

Abreise aus Kairo: Berlin war für Muslime anziehend in den „Roaring Twenties“

21 Jahre alt war Mohammed Helmy, Sohn eines hochrangigen Offiziers in der anglo-ägyptischen Besatzungsarmee, als er 1922 aus Kairo nach Deutschland übersiedelte. Ins zivile Berlin. Als er abreiste, war seine Heimat gerade unabhängig