AfD-Programmatik: Die identitäre Versuchung des Maximilian Krah

Essay Unsere irgendwie linke Autorin liest das Manifest des Lifestyle-Rechtsextremen Maximilian Krah. Kann sie andocken? Ein Selbstversuch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2024
Wahlkampfveranstaltung der AfD in Brandenburg an der Havel, August 2019
Wahlkampfveranstaltung der AfD in Brandenburg an der Havel, August 2019

Foto: Nils Stelte/Ostkreuz

Jemand weist mich darauf hin, dass das Wort „ausmerzen“ zum NS-Jargon gehört. Ich fühle mich ertappt. Wie viel Nazi steckt in mir? In der Schule hatten wir mindestens dreimal Nationalsozialismus, fuhren ins KZ Sachsenhausen und erfuhren von legalen Verbrechen und Schuld. Bei den „Falken“ lernte ich Gitarrespielen und dass nur linke Menschen gute Menschen sind. Später kamen natürlich Zweifel, aber immer noch singe ich den Degenhardt: wie die Felder wieder mit altem Mist gedüngt werden, von den Wölfen mit blutbefleckten Schnauzen, die Feuer legen – „Kinder spielt, vom Rauch dort wissen wir nichts!“ Denn sie kommen wieder, die Wölfe, kommen auf mehlweißen Pfoten mit samtigen Stimmen, kommen auch in Gestalt eines