Da seh ich auch das Mehl (5)

Philosophie aktuell Über die Bedeutung von Aufbrüchen

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Ihre Freitag-Redaktion

http://www.klausfuerst.de/Bildquelle/schopen.jpgArtur Schopenhauer witzelte über seine Philosophen-Kollegen:
»Das Klappern der Mühle höre ich wohl, aber das Mehl sehe ich nicht.«
Mit einigen philosophischen Erkenntnissen, bei denen man das Mehl sieht und die bis heute ihre Aktualität behalten haben, beschäftigt sich diese Beitragsserie.

(siehe dazu auch Folge 1)

Aufbrechen

Es freut mich immer wieder, dass meine laienhaften philosophischen Betrachtungen ein so ernsthaftes Kommentargeschehen anregen. Heute möchte ich der Philosophengemeinde einen eigenen Begriffsdiskurs vorlegen.

Bei der Abfassung meines Aufrufes „wir sind Aufbrechende“ musste ich mich an den kürzlich als Folge 3 dieser Serie erschienenen Beitrag erinnern, der sich mit dem Hegelschen Aufhebungsbegriff befasste. Denn auch der Begriff Aufbrechen hat es in dieser Weise in sich. Er kann verstanden werden

  1. im Sinne von zerbrechen, zerstören
  2. im Sinne von ausbrechen, befreien
  3. im Sinne von beginnen, auf den Weg machen

So wie beim Aufhebungsbegriff ergibt sich daraus eine evolutionäre Kette. Grundlage ist (1) die Zerstörung des Alten, Rückschrittlichen. Dies ermöglicht (2) die Befreiung aus Hemmnissen und Zwängen, die dem Neuen entgegenstehen. Aus „Freiheit von“ wird schließlich (3) „Freiheit zu“, indem man aufbricht, sich auf den Weg macht, Neues zu schaffen.

Insbesondere die 3. Bedeutung erscheint mir positiver als die etwas mystische Vorstellung Hegels von der „Erhebung“ oder „Hochhebung“.

Falls noch niemand Anspruch darauf hat, so hoffe ich, mit dem »Fürstschen Aufbrechungsbegriff« in die philosophischen Analen einzugehen.

Und wer sich entschließt aufzubrechen, bitte mal hier weiterlesen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Klaus Fürst

Es ist die unüberwindliche Irrationalität, die dem Menschen den Ausgang aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit versperrt.

Klaus Fürst

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