Chile-Filme 1973: Heynowski und Scheumann dokumentieren das Vorspiel zum Putsch

Zeitgeschichte In ihrem Dokumentarfilm „Der weiße Putsch“ wollen Walter Heynowski und Gerhard Scheumann kein Hohelied auf die Unidad Popular singen, sondern zeigen, wie gefährlich und skrupellos ihre Feinde sind
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2023
Im Jahr 2003 werden die Chile-Filme von H&S ausgezeichnet: Sie hätten das „demokratische Filmerbe der chilenischen Nation“ bewahrt
Im Jahr 2003 werden die Chile-Filme von H&S ausgezeichnet: Sie hätten das „demokratische Filmerbe der chilenischen Nation“ bewahrt

Fotos: Fotos: Studio H&S, Horst Donth, Peter Hellmich, DEFA-Stiftung

Zur Macht des Schicksals ausersehen ist der chilenische Wähler. Er soll bei der Parlamentswahl vom 4. März 1973 den Gegnern der Unidad Popular (UP) aus Sozialisten und Kommunisten eine Zwei-Drittel-Mehrheit verschaffen. Die Legislative könnte dann das Oberste Gericht beauftragen, so das Kalkül der Reaktion, Salvador Allende des Amtes zu entheben. Erstmals in der Geschichte Chiles würde man einen Präsidenten absetzen. Nur dann ließe sich – und zwar mit legalen Mitteln – verhindern, dass der Sozialist Allende noch bis 1976 regiert, wie ihm das die Verfassung garantiert. „Alles sollte so unschuldig aussehen wie ein weißes Papier, wie ein Wahlzettel“, heißt es im Prolog des Dokumentarfilms Der weiße Putsch, gedreht von W