„Mein Lieber!“ Warum es im Kulturbetrieb in Wahrheit keinen Filz gibt

Korruption V Wer in der Kultur arbeitet, kann nicht korrupt werden. Ein paar Neurotiker wollen das einfach nicht verstehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2023
Geschrieben von einem der „Coolen“: Benjamin von Stuckrad-Barres jüngst erschienenes „Noch wach?“
Geschrieben von einem der „Coolen“: Benjamin von Stuckrad-Barres jüngst erschienenes „Noch wach?“

Foto: picture alliance/SZ Photo/Friedrich Bungert

Versuch einer Definition: Der Kulturbetrieb ist die Summe seiner Vernetzungen (und wenn jetzt jemand gelesen hat: die Summe seiner Verletzungen, liegt er auch nicht falsch). Der Vernetzungszwang bringt es mit sich, dass der Kulturbetriebsmensch der Gefahr ausgesetzt ist, sich korrumpieren zu lassen, sei es als Kritiker, als Jurymitglied, als Beirat oder einfach als Mann oder Frau von Einfluss. Bereicherung droht erst mal weniger als Begünstigung, auf die eine Bereicherung folgen kann, wenn der Gegendienst vollzogen ist. Die Frage ist: Ist sich der Kulturmensch dieser abstrakten Gefahr bewusst? Sicher, er ist ja nicht blöd. Wie begegnet er ihr?

Schauen wir genauer hin: Im Kulturbetrieb kennt nicht nur tendenziell jeder jeden, in ihm fallen auch strategisches Handeln und die Sprache