Nach dem Sturm: Frankreich kippt und die illiberale Falle schnappt zu

Bestandsaufnahme Präsident Macron meidet vorerst jede umfassende, selbstkritische Aufarbeitung der Revolte in den Vorstädten. Andere nicht: Ultrarechte sehen Frankreich „durch fremde Horden“ besetzt. Eine Welle des Rassismus geht über das Land hinweg
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2023
Er macht unbeirrt weiter: Emmanuel Macron
Er macht unbeirrt weiter: Emmanuel Macron

Foto: Ludovic Marin/AFP via Getty Images

Der Präsident Emmanuel Macron dekretierte am siebten Tag das Ende der Revolte: „Die Ordnung ist wiederhergestellt“, sagte er im Ton einer Frontmeldung. Unter Einsatz von 45.000 Mann, „außergewöhnlicher Mittel und einer exemplarischen Justiz“ habe man den Aufstand der Vorstadtjugend im Keim erstickt. Weitergehen, es gibt nichts zu sehen!

Schmierentheater. Macron und seine Sicherheitsdienste wissen, wie prekär die Ruhe ist. Sonst hätte Innenminister Gérald Darmanin für den Nationalfeiertag am 14. Juli kaum 157.000 Sicherheitskräfte auf die Straßen geschickt. Der Präsident selbst mochte sich kein beschwichtigendes Wort abringen. Lieber surft er auf der Angst der Besitzenden und Eliten – zehrt von deren Klassenhass.