“Zeichnen war mein Kindheitstraum”

Illustration Rumi Hara ist Illustratorin und Comiczeichnerin aus NYC. Ihre bunten Aquarelle und verspielten Charaktere erhielten 2015 die Silbermedaille der Society of Illustrators

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Desert Bride
Desert Bride

Illustration: Rumi Hara

Rumi Hara, du wurdest in Kyoto, Japan, geboren und lebst jetzt in New York City. An welchen anderen spannenden Orten hast du sonst noch gelebt?

Ich war Übersetzerin, bevor ich mich der Illustration verschrieben habe. Während ich Literatur und Übersetzung studierte, hatte ich die Chance, für fast zwei Jahre in Grenoble in Frankreich zu leben. Grenoble ist eine kleine Stadt im Südosten Frankreichs, umgeben von schneebedeckten Bergen. Das ist der Ort, an dem ich alle möglichen Arten von Brot und Käse, Pasta und Kebab für mich entdeckt habe. Dort habe ich auch begonnen, Kaffee zu trinken. Ich weiß gar nicht, was ich jetzt essen würde, wenn ich niemals dort gelebt hätte! Nach einigen Jahren als Übersetzerin in Japan ging ich nach Savannah, USA, um Illustration zu studieren. Savannah ist voll von Bäumen und Blumen und schönen Kolonialbauten. Man braucht nur 20 Minuten zum Strand, um mit Delfinen zu schwimmen! Oder man geht zu einem der nahe gelegenen Sümpfe, um einen Alligatoren beim in der Sonne dösen zu beobachten. Es gibt ein Fischrestaurant auf dem Rückweg vom Strand und die Eismeerkrabben dort sind fantastisch, besonders wenn man sie gemeinsam mit guten Freunden genießen darf.

Wann und wie hast du herausgefunden, dass du Illustratorin werden wolltest?

Schon als Kind habe ich immer gern gezeichnet, und als ich in der 6. Klasse war, schrieb ich in einen Klassen-Sammelband, dass ich einmal Illustratorin werden wollte (oder Hundetrainerin). Ich liebte es schon immer, Geschichten zu schreiben und sie zu illustrieren. Eine Zeit lang rückte diese Vorliebe dann erst einmal in den Hintergrund. Aber im Jahr 2009 nahm ich mit einigen Kollegen an einem Druckgrafik-Kurs teil. Der Comic, den ich dafür zeichnete, bereitete mir soviel Spaß, dass ich mich plötzlich an meinen Kindheitstraum erinnerte und begann, Zeichenkurse in Tokio zu besuchen. Ich ging auf eine Schule namens Aoyamajuku, wo ich viele gute Freunde und Mentoren traf. Im Jahr 2012 kündigte ich meinen Job, um nach Savannah zu ziehen. 2014 kam ich dann nach New York, nachdem ich meinen Abschluss am Savannah College of Art and Design erhalten hatte. Ich liebe Hunde, aber ich bin froh, dass es kein Hundetrainerkurs war, den ich im Jahr 2009 besuchte.

Wir wissen also von deiner Liebe zum Zeichnen und zu Hunden. Was liebst du noch?

Ich liebe es, spazieren zu gehen. Ich gehe viel zu Fuß, vor allem, wenn ich auf Reisen oder gerade umgezogen bin. Es ist die beste Art und Weise, zu entdecken und zu verstehen, was um Dich herum passiert. Es ist auch eine gute Gelegenheit zum Nachdenken und um neue Ideen zu entwickeln. Außerdem liebe ich Schwimmen, Milchshakes und YouTube.

Wenn Du nicht Illustratorin sein könntest, wärest Du...?

Meeresbiologin. Ich habe einmal in einem Dokumentarfilm einigen Wissenschaftlern dabei zugesehen, wie sie Delfinen ein Spiel beibrachten, und wollte selbst eine von ihnen sein!

Heutzutage besteht dein Portfolio aus Aquarellen, handgezeichneten Comics sowie Fotografien - von Menschen, Tieren und allem dazwischen. Was hast du als Kind gezeichnet?

Ich erinnere mich, eine Menge Menschen und Tiere gezeichnet zu haben. Es gab auch eine Phase, in der ich ausschließlich Keroppi und dessen Freunde zeichnete. Es gibt tatsächlich sehr viele unterschiedliche Frösche in der Keroppi Welt!

Welcher Auftrag war bislang dein verrücktester, interessantester oder schlicht liebster?

Im Jahr 2015 bekam ich die Gelegenheit, Bilder für eine Ogilvy Social-Media-Kampagne zu zeichnen. Meine Aufgabe war es, Zitate und interessante Fakten zu illustrieren, die aus dem Cannes Lions International Festival of Creativity hervorgegangen waren. Es ist ein alljährliches, einwöchiges Festival für Werbung und verwandte Bereiche in Cannes. Während das Festival im Gange war, arbeitete ich gemeinsam mit tollen Leuten in einem beeindruckenden Raum mit einer ganzen Wand voller TV-Bildschirme, die Statistiken und Social-Media-Seiten anzeigten. Ich wurde ständig aufgefordert, zu machen, was ich wollte, zu experimentieren und Neues zu versuchen. Es war solch eine inspirierende, belebende Woche! Ich zeichnete Aquarell-Illustrationen, schuf Origami-Animationen und stellte handgemachte Bücher her, manchmal mit einer GoPro-Kamera auf der Stirn.

Du wurdest in Amerika und Japan veröffentlicht, und bist von American Illustration sowie der Society of Illustrators anerkannt. Was kommt als nächstes für dich?

Ich würde gerne einen Comic-Roman machen! Meine Comics sind alle kurz, um die 20 Seiten oder weniger bislang. Ich mag es, dass Kurzgeschichten intensive Gefühle ausdrücken, und zugleich poetisch und albern sein können. Aber ich will versuchen, eine längere Geschichte zu machen, mit stärker entwickelten Charakteren und Plots. Außerdem möchte ich ein Kinderbuch mit Wasserfarben machen.

Rumi verkauft eine Auswahl an Zeichnungen in ihrer Galerie bei Photocircle.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Katrin Strohmaier | Photocircle

Sprachrohr von Photocircle mit Faible für Entwicklung, Kunst & Menschenrechte

Photocircle

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