Israel vor Internationalem Gerichtshof: Das Genozid-Blame-Game

Völkermord Es gibt einen inflationären Gebrauch des G-Wortes. Dafür gibt es Gründe. Einer davon liegt in der Geschichte des Balkans
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2024
Israel vor Internationalem Gerichtshof: Das Genozid-Blame-Game

Grafik: Dots & Ducks für der Freitag

Erst ein halbes Jahrhundert nach der Verabschiedung der „Konvention über die Bestrafung und Verhütung des Völkermords“ durch die UNO wurde erstmals ein Urteil (gegen Jean-Paul Akayesu) auf diese gestützt, und zwar am Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda am 2. September 1998. Fast auf den Tag genau ein Jahr später, verurteilte dann auch der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien einen Täter (Radislav Krstic) wegen Völkermordes.

Die beiden Gerichtshöfe waren eingerichtet worden, als der für Verbrechen in aller Welt offene Internationale Strafgerichtshof (IStG) noch nicht existiert hatte, und wurden, bis 2003 sogar mit identischen Chefankläger_Innen, parallel geführt. Die unter dem gleich