Große Koalition: Kanzler Gustav Stresemann soll den Kollaps der Republik aufhalten

Zeitgeschichte 1923: Eine verheerende Inflation lässt ein ganzes Volk verarmen. Die KPD hofft auf einen „deutschen Oktober“ und den revolutionären Umsturz, doch die Führung in Moskau ist skeptisch – der drohende Weltkrieg wirft seine Schatten voraus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2023
1926 sollte Gustav Stresemann, zusammen mit Frankreichs Außenminister Aristide Briand, den Friedensnobelpreis erhalten
1926 sollte Gustav Stresemann, zusammen mit Frankreichs Außenminister Aristide Briand, den Friedensnobelpreis erhalten

Foto: dpa

Es ist ein Novum für diese Republik, dass ausdrücklich von einer Regierung der Großen Koalition die Rede ist. Seit der postmonarchische Staat 1919 antrat, haben zwar Minister aus SPD, Deutscher Demokratischer Partei (DDP), katholischem Zentrum (Z) und Deutscher Volkspartei (DVP) zusammen am Kabinettstisch gesessen, aber ohne Verweis darauf, eine konzertierte, großkoalitionäre Aktion der Mitte zu sein. Doch die Hinterlassenschaft des Weltkrieges, besonders die galoppierende Inflation mit ihrem völligen Währungsverfall, lässt keine Wahl. Auch müssen die Reparationszahlungen an die Siegermächte von 1918 wieder in geordnete Bahnen kommen, was an eine Verständigung mit den ehemaligen Kriegsgegnern, vorab dem „Erbfeind“ Frankreic