Die Menschen glaubten, sie wären unbesiegbar, sie hätten die Natur unter Kontrolle, die Welt im Griff, und überhaupt – sie waren zum Mond geflogen, was sollten ihnen da „natürliche“ Dinge noch anhaben können (ein hauptsächlich wohl im Globalen Norden ausgeprägtes Denken). Sie sonnten sich in der Gewissheit, für und gegen alles Maschinen bauen zu können, für und gegen alles Technik entwerfen zu können, für und gegen alles Medizin und Behandlungen und Kontrollmöglichkeiten finden zu können (also im Allgemeinen – nicht diejenigen, die tatsächlich tagtäglich damit kämpfen mussten).
Sie waren überheblich geworden. Und das nicht ohne Grund, denn schließlich erzählten sie sich auch immer und immer weiter, dass sie auf dem Weg des Fortschritts seien, wohin auch sonst, und dieser Fortschritt erkämpfte sich nun mal vor allem durch das Beherrschen ihrer „Umwelt“ – der Kräfte darin und der Emanzipation von ihrem Einfluss. Das Beherrschen einer Umwelt, die vor allem auf brauchbare Ressourcen und ausbeutbare Quellen hin betrachtet wurde, die als passiv und außen angesehen wurde, als „anders“ als das Menschliche; als absolut beherrschbar und absolut nutzbar.
Und diese unsere Überheblichkeit, der moderne Glaube an die Übermacht der Menschen, die rächt sich gerade (unter anderem). Wer nicht an unbeherrschbare Katastrophen und Herausforderungen aus der Natur glaubt, der wappnet sich nicht dagegen. Wer nicht von überraschenden und überfordernden Ereignissen, die sich unserer Kontrolle entziehen könnten, ausgeht, der macht keine Notfallpläne und Vorbereitungen, schafft keine Verbindungen und Naturwissenschaften, mit denen schnell reagiert werden kann. Glaubt nicht an menschliche Unterlegenheit und trifft „irrationale“ Vorbereitungen.
Und wird von Pandemien wie Covid-19 überrascht in seiner Überheblichkeit (nicht alle, wie gesagt, und nicht überall, wie gesagt).
Kapitalismus zerstört Bedürfnisorientierung
Nicht nur die Natur ist dem Kapitalismus egal, Menschen sind es auch. Unter dem Leitprinzip der Rentabilität und des Wachstums ächzen Menschen schon lange unter ihren Arbeitsbedingungen, und das vor allem (wenn auch nicht nur natürlich) in Berufen, die sich um die Grundbedürfnisse der Menschen kümmern. Seit sich diese Befriedigung der Grundbedürfnisse, der Lebensgrundlagen (!) der Menschen auch noch kapitalistisch rechnen muss, wird es in diesen Berufen immer schwerer – und die Möglichkeiten der Erfüllung der Grundbedürfnisse immer schwieriger.
Und das hat uns in eine denkbar schlechte Ausgangslage befördert. Nicht erst seit der sogenannten Corona-Krise ist klar: Unser Gesundheitssystem ist hin, unsere soziale Anerkennungsskala auch. Schon im Normalzustand sind Krankenhäuser an ihren Grenzen der Aufnahmefähigkeit von Patient*innen, sind Pflegekräfte an den Grenzen ihrer Arbeitsbelastung, sind Versorgungsmöglichkeiten an der Grenze des Menschenwürdigen (nicht für alle, versteht sich; Kapitalismus gibt denjenigen mehr, die schon mehr haben). An zusätzliche Versorgung und Aufbau von – ja im Normalzustand nicht rentablen! – Kapazitäten für den Notfall, war gar nicht zu denken. Was sich nicht lohnt, das gibt es nicht. Scheiß auf menschliche Bedürfnisse und das Vorsorgeprinzip.
Und dann wird man von Pandemien wie Covid-19 überfordert in seinen kaputtgesparten Krankensystemen (diesmal beinahe alle, tatsächlich) – und kann sich dann noch nicht einmal auf die „unsichtbare (ja, weil eben nicht existente) Hand“ des Marktes verlassen und darauf, dass dieser Markt schon regeln wird! Zynisch gesagt wäre gerade ja viel Nachfrage an überlebenswichtigen Geräten da – das Angebot kommt aber nicht nach. Stattdessen steigen Preise und Menschenleben retten wird immer weniger rentabel. Atemschutzmasken kosten heute bis zu 30 Euro und Firmen schlagen Profit aus der Überlebensangst anderer. Ja, der Markt regelt auf die ein oder andere Weise – aber beschissen.
Gleichzeitig schreien die größten Verfechter des freien Marktes heute nach der Politik. Sie müsse retten, und zwar am besten sofort, das sei ihre Pflicht (jaja, soviel zum „freien“ Markt). Und klar, natürlich muss sie das. Ein Wirtschaftssystem, das daran scheitert, Menschenleben zu retten und das davon lebt, diese für das System zu opfern – das kann in Krisenzeiten nur scheitern. Schöne Scheiße haben wir uns da eingebrockt.
Und so werden wir von Pandemien wie Covid-19 neben gesundheitlichen eben auch in wirtschaftliche Probleme gestürzt (weil wir ein Wirtschaftssystem aufbauen, das gegen Menschenleben arbeitet).
Die neoliberale Vereinzelung
Aber der Kapitalismus, dieser Hund, hat sich mit seiner Ideologie ja nicht „nur“ in unsere Art des Wirtschaftens eingeschlichen und beherrscht diese heute. Seine beiden Freunde Neoliberalismus und Individualismus – man könnte auch Egoismus sagen, denke ich – haben sich seinem Eroberungszug der Gesellschaft gleich angeschlossen. In der Idee „jede*r gegen jede*n“ und „jede*r für sich“ hat sich das Prinzip „alle gegen alle“ mittlerweile sehr weitgehend durchgesetzt (nicht überall, aber eingeschlichen hat es sich ganz gut in diese Welt und unser Denken). Wer erstmal für sein eigenes Überleben im Kapitalismus zu kämpfen hat, der tut sich mit Klassenkämpfen schwer (nicht, dass ich das jemandem vorhalten wollte).
Und dann gehen Menschen Hamstereinkäufe tätigen, gehen Menschen tonnenweise Grundnahrungsmittel horten, bis diejenigen, die tatsächlich in systemrelevanten Berufen 20 Stunden am Tag arbeiten, abends nichts mehr abbekommen. Sie gehen Masken stehlen und Desinfektionsmittel klauen, bis Ärzt*innen nicht mehr wissen, wie sie sicher operieren sollen und Pflegekräfte um Schutzkleidungsspenden bitten müssen.
Ja, da ist die Grenze des Nachvollziehbaren und doch: Wer gewohnt ist, sich selbst helfen zu müssen, verfällt in Panik, wenn es keine sicheren Aussichten gibt. Wer gewohnt ist, dass ihn*sie der Sozialstaat schon mal durchrutschen lässt, lässt sich zu grausam egoistischen Aktionen hinreißen. Wer gewohnt ist, dass alle Probleme und Bedürfnisbefriedigungen in die Verantwortung des Privaten verlagert werden, der kann es schon mal mit der Hoffnungslosigkeit bekommen.
Aufgefangen wird das übrigens vor allem von Frauen. Es sind schon unter normalen Umständen die Frauen, die sich um die Care-Arbeit in der Gesellschaft und (!) in der Familie kümmern, es sind die Frauen, die heute Zwölf-Stunden-Schichten schieben und gleichzeitig Schulausfall, Freizeitgestaltung und Versorgung ihrer daheimbleibenden Kinder (und Männer vermutlich) stemmen müssen. Der Sexismus ist dieser Gesellschaft eingeschrieben, der Kapitalismus baut auf der unbezahlten und schlechtbezahlten weiblichen – wunderbar sexistisch begründeten – Care-Arbeit auf. In Krisenzeiten ist die Gesellschaft heute noch mehr drauf angewiesen.
Und wird dann von Pandemien wie Covid-19 in seiner Vereinzelung in Panik versetzt (nein, nicht alle, manche gehen solidarisch einkaufen, aber auch das ist fast ein Luxus).
Die Wurzel allen Übels
Die Ausgangsbedingungen waren kapitalistisch zerstört, das Krisenmanagement ist es auch – und die Zukunftsaussichten tun ihr Übriges. Der Kapitalismus gerät in Krisen, wenn er nicht Menschen und Umwelt verfeuern kann, wenn er nicht auf deren Asche wachsen und größer werden kann, wenn er nicht wie in einem Hamsterrad (das immer schneller und größer wird) am Laufen gehalten wird. Das widerspricht sich nur leider mit der Idee von Genesung und Prävention, von Schutz und Ausheilen einer Gesellschaft.
Und weil sich Menschenleben zu retten und den Kapitalismus am Laufen zu halten so widerspricht (wie absurd ist das eigentlich, es ist gerade so o f f e n s i c h t l i c h, warum stört das nicht eine kritische Masse?!), wird eine Abwägung dazwischen mittlerweile offen diskutiert. Wir müssen uns um Menschen und (!) Wirtschaft kümmern, das ist eine sehr gängige Floskel in politischen Ansprachen und Krisenplänen. Bitte? Und? Wie offensichtlich wollt ihr noch aufgezeigt bekommen, selbst (!) aufzeigen, wie kaputt dieses System ist?
Jedenfalls steht im Raum, die Wirtschaft wieder anlaufen zu lassen, viel zu früh, um Infektionsketten zu kappen, um Menschen effektiv zu schützen, um Krankenhäuser nicht zu überlasten. Und das, um eine Wirtschaft am Laufen zu halten, die sich so offensichtlich von uns und unseren Bedürfnissen entfernt hat. Kein Wunder, dass uns eine Pandemie wie Covid-19 überfordert.
Die kapitalistische Weltordnung, ihre Unterwerfung der Wirtschaftslogik, aber auch der Politik und der Gesellschaft, sie ist zu einem großen Teil dafür ursächlich, dass wir dieses Virus nicht richtig in den Griff bekommen und dass wir uns ernsthaft überlegen, ob wir das überhaupt effektiv versuchen dürfen. Menschen und Natur sind in dieser Logik Ressourcen, die zur freien Verfügung stehen, die zu funktionieren haben, und wenn sie es nicht tun, dann tut es ihnen als erstes selbst weh. Strafe folgt direkt. In so einer Logik ist eine effektive, solidarische, menschenzentrierte Pandemie-Bekämpfung einfach beinahe unmöglich.
In einem Interview erklärt der Vizegouverneur von Texas sinngemäß, ältere Menschen sollten bereit sein, sich für eine trotz Corona-Krise laufende Wirtschaft zu opfern. Wenn wir nicht wollen, dass solche Überlegungen irgendwann widerstandslos erwägbar sind, dann sollten wir uns wehren. Jetzt. Der Kapitalismus ist stark, aber gerade zeigt er seine hässliche Fratze so deutlich wie lange nicht. Machen wir was draus.
Kommentare 16
..und noah war ein verdammter monopolistischer unternehmer !
Kohler: „Die Bedingungen des Kapitalismus fordern heute Menschenleben.“
Die Bedingungen des Kapitalismus fordern schon seit jeher Menschenleben und zwar millionenfach, auch ganz ohne Virus! Das fällt auf der Gewinnerseite des gnadenlosen Wettbewerbs vielleicht nicht jedem automatisch auf, da man das unglaubliche Leid in den anderen Teilen der Welt bewusst oder unbewusst ignoriert – wie so oft auch die absolut ungleiche Verteilung des Reichtums in der eigenen Gesellschaft. Je länger man die heutige, neoliberal orientierte Wirtschaftsordnung lässt, desto mehr Lebensbereiche sind von dem Virus des Menschenfeindlichen verseucht. Die augenblicklichen Probleme, sind Probleme mit langem Vorlauf.
Es ist kaum vorzustellen, was alles passiert, wenn sich der Coronavirus SARS-CoV-2 in den nächsten Tagen und Wochen unter den unzähligen Armen auf dieser Welt mehr oder minder ungehindert, also vermutlich explosionsartig vermehren wird. Der Rest der Welt ist augenblicklich derart paralysiert, dass er immer weiter nur auf sich selber blickt.
Kohler: „Ein Wirtschaftssystem, das daran scheitert, Menschenleben zu retten und das davon lebt, diese für das System zu opfern – das kann in Krisenzeiten nur scheitern.
Nicht erst dann (s. o.). Jetzt aber wird es für jeden auch nur halbwegs begabten Menschen zweifelsfrei ersichtlich.
Kohler: „Schöne Scheiße haben wir uns da aufgebaut.“
Die „Scheiße“ bringt es bei geistig-emotional reifen und gesunden Menschen mit sich, dass niemand ein Verlangen verspürt, in ihr rumzustochern bzw. sich länger als nötig mit ihr zu beschäftigten bzw. sich in ihrem Dunstkreis aufzuhalten. Man lässt sie rechts oder links liegen, geht an ihr vorbei oder überwindet sie und wendet sich etwas Vielversprechenderem zu.
Wenn etwas für die Zeit nach COVID-19 geboten ist, dann, dass dieses Bewusstsein niemals mehr an der Garderobe des wieder aufkeimenden Konsums abgegeben wird.
Mensch und Natur im Miteinander haben künftig nur dann noch eine realistische Chance, wenn immer mehr Menschen die grassierende Einseitigkeit überwinden und mit allem Nachdruck auf möglichst vielen Ebenen den schrittweisen kompletten Systemwechsel fordern. Es ist schon seit dreißig Jahren an der Zeit, die jedweden Geist kastrierende Hinterlassenschaft des kalten Krieges restlos zu überwinden, dass nämlich entweder die kapitalistische Marktwirtschaft oder die sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft der richtige Weg ist und eine andere Möglichkeit im Vorstellungsvermögen nicht existiert. Beides aber sind jämmerlich einseitige Irrlehren, die jeweils nur ins Verderben geführt haben. Da helfen auch keine neoliberalen oder marxistischen Gebetbücher mehr weiter, denn Scheiße ist Scheiße und bleibt recht lange Scheiße, bevor sie zum Dünger für etwas Neues werden kann. Die Zeiten sollten ein für alle Male vorbei sein, in denen Scheiße noch länger schön gebetet werden kann. Es ist fast zum Verzweifeln, dass selbst kluge Menschen immer wieder neu dem Modulieren der Scheiße verfallen. Das stinkt ja geradezu zum Himmel!
Frau Kohler, werden Sie sich beizeiten an Ihre eigenen Sätze erinnern und die angemessenen Konsequenzen daraus ziehen? Dem „Freitag“ wäre es zu wünschen, wenn dann doch einmal die eine oder andere Autorin bzw. der ein oder andere Autor aus seinem schön-geistigen Tiefschlaf erwachte und die Zeichen der Zeit erkennte!
Kohler: >>Die Bedingungen des Kapitalismus fordern heute Menschenleben.<<
Wer in diesen Satz das Wort "heute" hineinschreibt, hat das Wesen des Kapitalismus nicht verstanden. Als ein Bundespräsident 2010 auf dieses Wesen indirekt hinwies, hat ihm das den Job gekostet. Horst Köhler sagte:
"Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen."
hat d a s seinen job gekostet?
0der eher, daß er(+seine frau) den shit-storm darauf nicht aushalten wollte..
aber : eher die breite der bevölkerung(aus wurstigkeit)
ist zu überzeugen als die sich pazifistisch-verstehenden.
Was für ein Shitstorm? Seine Leute haben ihn eher verteidigt oder nur mäßig kritisiert, etwa, dass er sich "unglücklich ausgedrückt" hätte. Oder, um es mit Polenz, seinem Parteifreund, zu sagen, es sich um "keine besonders glückliche Formulierung, um es vorsichtig auszudrücken." gehandelt hätte. Wir wissen nicht, wie parteiintern mit ihm umgegangen wurde, aber aus dem Amt heben kann man einen Bundespräsidenten in der Praxis nicht. Den formalen Akt des Gehens muss er schon selbst erledigen.
"Kapitalismus bedeutet immer Armut, Krankheit, Unwahrheit und Tod (...)"
Nö, so krass lässt sich das nicht sagen. Oder ist z.B. China für Sie kein kapitalistisches System? Und in einem ist der Kapitalismus auch ganz eindeutig: das sind seine Prämissen, mit denen er arbeitet.
"Unwahr" ist er aber sicher mit seiner theoretischen Annahme (Behauptung), der nämlich den Menschen als Nutzenmaximierer (Egoisten usw.), also als "Homo oeconomicus" setzt.
Ich widerspreche im Prinzip nicht. Meine aber: Was die "politischen Knallchargen" sagen, hat schon einen Einfluss. Die letzte Fernsehrede der Kanzlerin, wurde breit kommentiert und medial gewürdigt. Das Publikum rezipiert und bleibt nicht unbeeinflusst.
"seine" leute haben sich verkrochen vor "pazifisten",
die piraten durch dialog umerziehen wollten(und immer noch wollen).
Das lässt sich nicht ganz von der Hand weisen und der Blick auf parallele Welten ist uns leider nicht zugänglich. :-)
Danke für den Beitrag, Frau Kohler !
Toller Artikel.
Auch wenn wir die Gesetze der Natur immer besser verstehen und zu unseren Zwecken nutzen, so dürfen wir nie vergessen, daß wir selbst Teil dieser Natur sind (Friedrich Engels, 1884)
>>Oder, um es mit Polenz, seinem Parteifreund, zu sagen, es sich um "keine besonders glückliche Formulierung, um es vorsichtig auszudrücken" gehandelt hätte.<<
Es gab ja damals eine Allianz aus Springer/"S"PD/Grüne, die für einen glücklicher daherschwurbelnden Nachfolger agitierte. Bevor der ins Amt kam musste sich aber erst noch ein anderer Präser bei der Obrigkeit unbeliebt machen...
"... die für einen glücklicher daherschwurbelnden Nachfolger ..."
Beim Lesen von @Achtermanns Zitat ist mir erst aufgefallen, mit welch sprachlicher Armut der damalige protokollarisch erste Mann im Staate seinen Ehrlichkeitsanfall formulierte.
https://www.freitag.de/autoren/sarahkohler/kapitalismus-gegen-menschenleben#1585662187118451
Siehe hier:
https://www.freitag.de/autoren/sarahkohler/kapitalismus-gegen-menschenleben#1586171275751719
Ich habe vor Kurzem einen Beitrag gelesen (leider weiß ich nicht mehr wo und von wem) in dem es sinngemäß hieß: Kaum wird nur noch das Nötigste gekauft liegt die Wirtschaft am Boden. Das bedeutet wir kaufen eigentlich nur Scheiß (Das letzte Wort ist O-Ton). Jetzt ist dieser Beitrag im Endeffekt ähnlicher Ansicht.
Ich entgegne allerdings: Ich konsumiere gerne Kinoabende, Theater- und Museumsbesuche, ein Bier mit meinem Schwiegervater im Biergarten, ein gutes Schnitzel in der Gastwirtschaft bei mir um die Ecke, ein Besuch im Freizeitpark etc.
Natürlich ist das alles zum Leben notwendig. Ich unterscheide nämlich zwischen leben und existieren. Wer wirklich nachhaltig leben will müsste sich eigentlich auf 1,5 Liter Leitungswasser und 500 Gramm trockenes Brot am Tag beschränken, keine elektronischen Geräte etc.
Das ist allerdings nicht das, wie ich mich wohl fühle.
Reisen: In Zeiten der Globalisierung ist Verzicht undenkbar. Meine Frau ist als Kind von den Philippinen nach Deutschland adoptiert worden. Selbstverständlich fliegen wir da regelmäßig hin, damit sie ihre leiblichen Eltern sehen kann.
Fazit : Ich bin stets bemüht vernünftig und nachhaltig zu leben (fair-trade und Bio, wenig Plastik) aber irgendwo sind Grenzen im Konsum die ich völlig bewusst und gerne überschreite, obwohl z.B. FFF (mit denen ich eigentlich sympathisiere) genau dieses meinige Konsumverhalten stark kritisieren.