Abstimmung über Chiles Magna Charta: Überdruss und Frust wählen mit

Referendum Zum zweiten Mal nach dem gescheiterten Plebiszit vom September 2022 wird in Chile über den neuen Verfassungsentwurf abgestimmt. Bei einer Ablehnung bleibt die bisher gültige Magna Charta der Pinochet-Diktatur bestehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2023
„Ablehnung“: Gegner demonstrieren gegen den Verfassungsentwurf von 2022 – und gewannen mit 62 Prozent
„Ablehnung“: Gegner demonstrieren gegen den Verfassungsentwurf von 2022 – und gewannen mit 62 Prozent

Foto: Javier Torres/AFP/Getty Images

Es ist eine Wahl, die keine Wahl lässt. Wenn die Chilenen den Verfassungsentwurf ablehnen, der ihnen am 17. Dezember bei einem Referendum vorgelegt wird, bleibt die bisher gültige Magna Charta der Pinochet-Diktatur in Kraft. Wird die Vorlage angenommen, besiegelt das eine neoliberale Wirtschaftsordnung, wie sie während der Militärdiktatur (1973 – 1990) Einzug hielt. Keine der beiden Optionen ermöglicht einen Wandel, wie ihn Hunderttausende vor nicht allzu langer Zeit auf der Straße verlangten. Im Oktober 2019 protestierten Millionen gegen das soziale Gefälle, dem die chilenische Gesellschaft ausgesetzt ist, gegen prekäre Arbeit, niedrige Renten und eine privatisierte Bildung.

Augusto Pinochet und die „Chicago Boys“

Ursprung allen