Chile: Nachfahren der Täter wollen eine Mauer des Schweigens durchbrechen

Militärputsch 1973 Verónica Estay und der Filmregisseur Pepe Rovano erzählen die Geschichte von Angehörigen, die sich während der Pinochet-Diktatur monströser Verbrechen schuldig gemacht haben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2023
Die Ehefrauen von José Parada und Manuel Guerrero erinnern in Santiago an die 1985 Ermordeten („Caso Degollados“)
Die Ehefrauen von José Parada und Manuel Guerrero erinnern in Santiago an die 1985 Ermordeten („Caso Degollados“)

Foto: Robert Nickelsberg/Getty Images

Verónica Estay trägt den Nachnamen von Opfern wie auch eines Täters der Militärdiktatur. Ihr Vater Jaime Estay und ihre Mutter Isabel Stange wurden Mitte der 1970er Jahre in Chile interniert und gefoltert, bis sie ins Exil nach Mexiko fliehen konnten. Verónicas Onkel Miguel Estay hingegen blieb in Chile und kooperierte mit der Geheimpolizei DINA. Fünfzig Jahre sind vergangen, seit die chilenische Luftwaffe am 11. September 1973 den Amtssitz des Präsidenten bombardierte und ein Staatsstreich von Obristen um Augusto Pinochet den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende stürzte. Die folgenden 17 Jahre eines Militärregimes hinterließen über 40.000 Opfer, darunter mehr als dreitausend Tote und über tausend „Desaparecidos