Post an Fans von George Harrisons Mutter: „Muss noch 3.000 Briefe beantworten. Cheerio!“

Beatlemania Louise Harrison antwortete auf unzählige Briefe von Beatles-Fans. Einige ihrer Briefe werden jetzt in Liverpool versteigert. Darin schreibt sie auch, wie sie das Gekreische der Fans abstoß: „Ich habe mich geschämt, eine Frau zu sein“
George Harrison wurde von seiner Mutter sehr unterstützt
George Harrison wurde von seiner Mutter sehr unterstützt

Foto: John Williams/BIPs/Getty Images

In einem anklagenden Essay von 1964 über die „Bedrohung durch den Beatlismus“ bezeichnete der Historiker und Journalist Paul Johnson die hysterisch kreischenden Fans der Beatles als „die Glücklosesten ihrer Generation, die Dummen, die Faulen, die Versager.“

Er stand damit nicht allein. Ein kürzlich veröffentlichter Brief von George Harrisons Mutter zeigt, dass sie ähnlich entsetzt war.

„Vergangenen Mittwoch war ich in Manchester, und ich war wirklich angewidert von der Art und Weise, wie die so genannten Fans während des gesamten Auftritts der Beatles kreischten“, schrieb Louise Harrison.

„Ich habe mich wirklich geschämt, eine Frau zu sein.“

„Niemand, der bei Verstand ist, würde für eine Eintrittskarte bezahlen und Schlange stehen, nur um auf einem Sitz zu stehen und zu kreischen und keinen einzigen Ton von der Bühne zu hören. Ich habe mich wirklich geschämt, dass ich eine Frau bin.“

Der Brief ist einer von 25 Briefen, die Louise Harrison an die Teenagerin Janet Gray schrieb und die am 26. August bei der alljährlichen Liverpooler Beatles-Auktion versteigert werden, die seit über 30 Jahren vom Beatles-Shop in der Mathew Street in Liverpool organisiert wird.

Louise Harrison war eine fleißige Briefschreiberin und beantwortete Tausende von Briefen, die von Fans aus aller Welt geschickt wurden.

Ihre Briefe an Janet, die aus dem Liverpooler Vorort Crosby stammt, sind von rührender Intimität und Ermunterung. In einer Antwort spricht sie Probleme an, die Janet mit ihrer eigenen Mutter zu haben scheint. Harrison schreibt: „Ich hoffe, dass ich dir schreibe, sorgt zu Hause nicht für Probleme. Denn wenn ja, werde ich bestimmt nicht mehr schreiben.“ Sie fährt fort: „Nun Janet, ich hoffe, du versuchst dich daran zu erinnern, dass deine Mutter deine beste Freundin ist, auch wenn ihr in manchen Dingen nicht einer Meinung seid. Gott sei Dank verstehe ich mich mit allen meinen 4 Kindern gut und sie sich untereinander. Ich werde auf jeden Fall dafür beten, dass in naher Zukunft alles gut für dich wird. Alles Liebe, Louise Harrison. P.S.: Ich habe etwa 90 Briefe, die noch nicht geöffnet sind, und Hunderte, die geöffnet sind und auf Antwort warten.“

Louise Harrison ist bekannt dafür, dass sie ihren Sohn sehr unterstützte

In einer weiteren Antwort vom Juli 1964 bezieht sie sich offenbar auf einen kleinen Verkehrsunfall, als George mit seinem Jaguar E-Type auf der New Kings Road in Fulham, London, einen Unfall hatte. Fans nahmen offenbar Glasscherben als Souvenir mit.

Harrison schreibt: „Liebe Janet, ich werde mich kurz fassen müssen. George war zwei Tage, oder besser gesagt Nächte, zu Hause – den ganzen Tag unterwegs, um in Blackpool zu proben. George wurde bei dem Unfall Gott sei Dank nicht verletzt.“ Und weiter: „Oh, ich bin überrascht, dass du den Mist über Paul glaubst. Wie um alles in der Welt kommst du darauf, ich weiß es nicht. Du scheinst dich gut zu amüsieren. Ich möchte dieses Wochenende wegfahren. Ich muss jetzt Schluss machen, um einzukaufen. In Liebe, Louise Harrison.“

Im September 1964 schrieb Harrison: „Liebe Janet, ich bin seit 5 Wochen in Surrey. George war dort 5 Tage bevor ich nach Hause fuhr. Er ist sehr dünn, aber OK. Es freut mich zu hören, dass du einen Freund hast. Hoffentlich bestehst du das Abitur gut. Ich habe so viel zu tun, ich könnte schreien. Ich muss mindestens 3.000 Briefe beantworten. Also sage ich erst mal Cheerio.“

Louise Harrison ist dafür bekannt, dass sie George, ihren jüngsten Sohn, sehr unterstützte.

Georges erste Frau, Pattie Boyd, sagte einmal über sie: „Alles, was sie für ihre Kinder wollte, war, dass sie glücklich sind, und sie erkannte an, dass nichts George so glücklich machte wie Musik zu machen.“

Mark Brown ist Nordengland-Korrespondent des Guardian

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Geschrieben von

Mark Brown | The Guardian

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