Russen und Ukrainer betreiben tödliches Katz-und-Maus-Spiel im Dnepr-Delta

Ukraine-Krieg Vieles rings um die Stadt Cherson wird derzeit als Zeichen dafür gesehen, dass ein ukrainischer Großangriff bevorsteht. Die russische Armee hat sich am Ostufer des Dnepr mit Raketensystemen, Artillerie und Scharfschützen eingegraben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2023
Ein zerstörtes Einkaufszentrum in Cherson
Ein zerstörtes Einkaufszentrum in Cherson

Foto: Genya Savilov/AFP/Getty Images

Vom Balkon im fünften Stock ihres Wohnhauses in Cherson kann Alina Spyrydonova das von russischen Truppen gehaltene Ostufer des Dnepr sehen. Sie lebt in der südukrainischen Stadt an einem besonders gefährlichen Ort. Ihre Fenster wurden durch Beschuss in Mitleidenschaft gezogen. Nachts sei es am schlimmsten, sagt Spyrydonova, 27 und bis zur Schließung Sekretärin im Theater von Cherson: „Man kann genau hören, was an den Ufern passiert, wenn die Maschinengewehre feuern.“ Sie beschreibt einen Krieg im Schatten, der im Delta des Dnepr geführt wird, weil die Gefechte selten solche Ausmaße erreichen, dass Frontkommuniqués es für wert erachten, davon Notiz zu nehmen. Obwohl es sich um das Vorspiel eines größeren Schlagabtausch