Westbank: Siedlergewalt sind kaum Grenzen gesetzt

Ausnahmezustand Israels Maßnahmen gegen die palästinensische Bevölkerung im Westjordanland sind die schärfsten seit einer Generation. Es gibt ständig willkürliche Festnahmen und tödliche Schüsse von Siedlern auf Bauern, die ihre Olivenbäume abernten wollen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2023
Tränengasschwaden der israelischen Armee umhüllen Palästinenser bei der Olivenernte, dabei unterstützt von internationalen Friedensaktivisten: Westjordanland, Mitte Oktober, nahe der illegalen israelischen Siedlung Ma'on.
Tränengasschwaden der israelischen Armee umhüllen Palästinenser bei der Olivenernte, dabei unterstützt von internationalen Friedensaktivisten: Westjordanland, Mitte Oktober, nahe der illegalen israelischen Siedlung Ma'on.

Foto: Abed Al Hashlamoun/EPA/Picture Alliance

Shaadi, Isa und Mahmud Saleh blicken über das Tal, ringen die Hände und machen sich Sorgen. In der Gegend gibt es keine Arbeit, und woanders Arbeit zu suchen, ist fast unmöglich wegen der Restriktionen, mit denen Israel die Westbank nach den Angriffen der Hamas am 7. Oktober belegt. Die Hauptstraße, die in ihr Dorf führt, ist fast vollständig blockiert. Derweil wachsen die Schulden der Familie. „So etwas gab es noch nie“, klagt die 73-jährige Isa. „Das ist kein normales Leben mehr.“ Mehr oder weniger gilt das überall in Palästina.

In Gaza hat die israelische Offensive Städte in Trümmerwüsten verwandelt, mehr als eine Million Menschen vertrieben und über 15.000 getötet, darunter zu 40 Prozent Kinder