Berlinale-Eklat: Politische Kunst? Das schaffen wir nicht

Antisemitismusvorwürfe Machen wir uns ehrlich: Deutschland kann keine internationalen Kulturfestivals ausrichten, schon gar keine mit politischem Anspruch. Wir halten die Widersprüche nicht aus, die damit verbunden sind
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Guillaume Cailleau und Ben Russells Kommentare bei der Preisverleihung der Berlinale führten zum Eklat
Guillaume Cailleau und Ben Russells Kommentare bei der Preisverleihung der Berlinale führten zum Eklat

Foto: Maja Hitij/Getty Images

Es ist so bezeichnend, das schon wieder sagen zu müssen: Die Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza zeugt per se so wenig von „Israel-Hass“ wie die nach einem Ende des Besatzungsregimes. Und dass das Publikum der Berlinale-Gala überzeugt oder verlegen applaudierte, als internationale Filmschaffende diese und andere Nahost-bezogene Bekundungen auf der Bühne der Berlinale-Gala abgaben, verweist nicht auf einen tiefsitzenden Antisemitismus in der deutschen Kulturszene oder gar Gesamtgesellschaft. Im Gegenteil ist in den westlichen Staaten keine andere Öffentlichkeit grundsätzlich und auch konkret im gegenwärtigen Konflikt so „pro-israelisch“ eingestellt wie die deutsche, wenn man das denn „pro-israelisch“ nennen will. De