Julian Assange, Carl von Ossietzky und das Wikileaks der Weimarer Republik

Auslieferung an die USA Seit 2010 verfolgt, seit 2019 in Haft: Wikileaks-Gründer Julian Assange steht vor einer finalen Gerichtsanhörung in London. Vor bald hundert Jahren gab es in Deutschland einen vergleichbaren Fall
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2024
Nicht nur hier am Piccadilly Circus in London, sondern weltweit kämpft eine Solidaritätsbewegung für die Freiheit Julian Assanges.
Nicht nur hier am Piccadilly Circus in London, sondern weltweit kämpft eine Solidaritätsbewegung für die Freiheit Julian Assanges.

Foto: Velar Grant/ZumaPress/dpa

Neun Jahre hat es gedauert, bis sich die westliche Öffentlichkeit aufraffen konnte, die Freilassung des politischen Gefangenen Julian Assange laut und deutlich zu fordern. Erst 2019, nach der Festnahme des Wikileaks-Gründers in der ecuadorianischen Botschaft in London und dem unmittelbar danach gestellten Auslieferungsantrag der US-Behörden, wachte die Zivilgesellschaft auf.

Bis dahin war sie unschlüssig, ja regelrecht sediert durch die von der schwedischen Justiz erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe gegen Assange. Neun Jahre lang wurden die Vorwürfe gezielt breitgetreten, ohne dass Schweden jemals Anklage erhob. Eine ungewöhnliche Zeitspanne für ein solches Delikt. Erst nachdem die britische Polizei Julian Assange verhaftet und ins Londoner Hochsicherhe