Kunst und Kolonialismus: Das Ideal des weißen Mannes

Ausstellung Die Royal Academy in London ist nicht das erste Museum, das sich seiner Kolonialgeschichte stellt. So fesselnd und überzeugend wie hier gelang es noch nie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2024
Lubaina Himids „Naming the Money“ (2004): Hier kommt man nicht daran vorbei, auch die Rückseite ihrer Figuren zu beachten
Lubaina Himids „Naming the Money“ (2004): Hier kommt man nicht daran vorbei, auch die Rückseite ihrer Figuren zu beachten

Foto: Guy Bell/Alamy

Schon der erste Raum ist frappierend: In einer abgedunkelten Rotunde werden prunkvolle Gemälde aus dem 18. Jahrhundert angestrahlt. Ignatius Sancho, Schauspieler, Autor, Komponist und der erste Mann afrikanischer Herkunft, der in Großbritannien wählen durfte, wurde von Thomas Gainsborough in Bath porträtiert. Francis Barber, Diener und später Erbe des Universalgelehrten Samuel Johnson, saß dem Maler Joshua Reynolds in dessen Atelier am Leicester Square Modell.

Alle Porträtierten auf diesen Gemälden sind Schwarz (darunter auch Kerry James Marshalls zeitgenössische Vorstellung des versklavten afroamerikanischen Künstlers Scipio Moorhead, über den nur wenig durch ein flüchtiges Lob in einem Gedicht von 1773 überliefert ist). In d