Radiostars von A bis Z: Der Hörfunk wird 100 Jahre alt!

Jubiläum Musikhören als Lebensform: Je nachdem, wen oder was man hörte oder auf welchem Gerät – Stern-Radio ging in der DDR nicht ohne Nietenhose und Bildungspathos nervte schon Gottfried Benn. Von Anfängen und Videokillern. Unser Lexikon
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2023
„Video Killed the Radio Star“ sangen die Buggles – trotzdem ist das Radio bis heute da
„Video Killed the Radio Star“ sangen die Buggles – trotzdem ist das Radio bis heute da

Foto: Everett Collection/Imago Images

A

wie Anfänge

Den Rundfunk erträumten sich linke Intellektuelle in der Weimarer Republik einmal als radikales demokratisches Medium, das ihre Ideen weitertragen sollte. „Hörbilder durch die Ohren sehen lassen“ lautete das Programm des heute fast vergessenen, bis zu seiner nationalbolschewistischen Wende eng mit Brecht befreundeten Dramatikers Arnolt Bronnen, eines visionären Technik-Freaks, der während der Olympiade 1936 auch das Fernsehen mitentwickelt hat. Montage und Simultaneität erprobte schon die zeitgenössische Literatur, doch das Radio forcierte eine Form der Entkörperlichung wie heutzutage nur noch einmal die Digitalkultur. Bronnens radikale Hörexperimente, die er ab 1926 in die BerlinerFunk-Stunde einspeiste, schöpften a