Wie wirklich sind unsere Bilder?

Jugendkulturen Tobias Zielony (*1973) entwickelte eine Bildsprache, bei der sich die Grenze zwischen Dokumentation und Fiktion zwangsläufig verwischt.

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Zielony kam während seines Studiums im britischen Newport zu der Überzeugung, dass eine zeitgemäße dokumentarische Fotografie auf den Einfluss der modernen, global ausgerichteten Medienwelt reagieren müsse, wenn sie glaubwürdige Aussagen über den gegenwärtigen Zustand der Welt machen wolle. Er verzichtete in seinen Serien fortan bewusst auf eine für den Fotojournalismus typische, in sich abgeschlossene Erzählstruktur.

Ausgehend von der Beobachtung, dass sich die gegenwärtige Jugendkultur weitestgehend globalisiert hat, reiste er über zehn Jahre durch die Welt, um genau dieses Phänomen zu untersuchen. Dies führte ihn 2008 in die nahezu aufgegebene Bergbausiedlung Trona in Kalifornien. Die Bilder dieser Serie sind durch die intensive Auseinandersetzung mit der Lebensweise der Jugendlichen entstanden. Er ermunterte sie zu Posen und Ritualen, um zu zeigen, wie sie sich selbst gerne sehen oder von der Öffentlichkeit gesehen werden wollen. Mit dieser Herangehensweise bewegt sich Zielony zwischen Dokumentation und Fiktion. Damit reagiert er auf die Frage nach dem Wirklichkeitsgehalt der Fotografie, ein Diskurs der seit den 1980er-Jahren in der dokumentarischen Fotografie geführt worden ist.

Die Ausstellung "Die fotografierte Ferne" in der Berlinischen Galerie vermittelt mit über 180 Bildern von 17 Fotografen eine Geschichte der künstlerischen Fotografie des 20. Jahrhunderts.

Die fotografierte Ferne. Fotografen auf Reisen (1880–2015)
Noch bis 11.09.2017
BERLINISCHE GALERIE
Landesmuseum für moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstr. 124-128, 10969 Berlin

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Die fotografierte Ferne

Bloggen für die Ferne, eine Fernfotoreise der Berlinischen Galerie mit 17 Positionen

Die fotografierte Ferne

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