Die AfD ist das neue Normal im Alltag jedes dritten Ostdeutschen

Meinung In Thüringen hat die AfD zusammen mit der CDU ein Gesetz durchgebracht, aber die Normalisierung ihrer Politik hat zuvor im Alltag stattgefunden. Es gäbe eine Strategie, sie zu schwächen – nur wird die Christian Lindner nicht gefallen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2023
Was nützt eine Brandmauer, wenn dahinter „Herein!“ gerufen wird?
Was nützt eine Brandmauer, wenn dahinter „Herein!“ gerufen wird?

Illustration: der Freitag

Die AfD hat in Thüringen ein Gesetz gemacht: Sie hat die Grunderwerbssteuer von 6,5 auf fünf Prozent abgesenkt. Der Antrag mag von der CDU gekommen sein, aber es war die Stärke der AfD-Fraktion, die die Mehrheit brachte. Im Osten ist die AfD nach Umfragen inzwischen stärkste Partei. Das Problem ist nicht so sehr die Normalisierung der AfD in den Parlamenten. Das Problem ist, dass der Wunsch nach AfD-Politik in der Bevölkerung normal geworden ist.

Die Umfragen im Vorfeld der Ostwahlen 2024 sind eindeutig: In Sachsen ist die AfD mit 35 Prozent stärkste Kraft, in Brandenburg und Thüringen mit 32 Prozent. Wenn jeder Dritte eine stark konservative bis faschistische Partei wählen möchte, dann ist das etwas, das man spürt im Alltagsleben. Wer nicht