„Unsere Regierung macht uns zu Deppen, und die ganze Welt lacht über uns“

Nationalismus Ein Tabubruch wie 1930, kurz vor dem Ende der Weimarer Republik? Die deutsche Stimmungslage der Gegenwart weist tatsächlich historische Parallelen auf
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2023
Reichstagswahl 1930: Auf die NSDAP entfielen 18,3 Prozent. Ist die Lage in Deutschland angesichts der AfD-Umfragewerte mit damals zu vergleichen?
Reichstagswahl 1930: Auf die NSDAP entfielen 18,3 Prozent. Ist die Lage in Deutschland angesichts der AfD-Umfragewerte mit damals zu vergleichen?

Foto: aka-images / picture alliance

Als die Oppositionsparteien CDU, FDP und AfD im Thüringer Landtag gemeinsam eine Senkung der Grunderwerbssteuer durchboxten, bebte die Republik. Eine „politische Katastrophe“ sei das, ein „Tabubruch“, „ein Pakt mit dem Teufel“. Die Vorsitzende der Linken, Janine Wissler, erkannte historisches Versagen: „Der deutsche Konservatismus war schon einmal Steigbügelhalter des Faschismus. Auch damals begann es in Thüringen.“

Wissler spielte auf jenen Brandmauerfall an, der am 23. Januar 1930 den Anfang vom Ende der Weimarer Republik markierte. An diesem Tag konnte die NSDAP zum ersten Mal einen Minister in einer Regierung installieren. Wilhelm Frick, 1923 beteiligt am Hitlerputsch, wurde Minister für Inneres und Volksbildung. Kaum i