Wie macht man Wahlwerbung, wenn man selbst gar keine Partei ist? Am besten orientiert man sich wohl an der PARTEI, den Experten für Satire und Humor. Man schneidet sich ein lustiges Video zusammen, unterlegt es mit fescher Musik und stellt es bei Youtube ein. Wagen alte Gewerkschaftsfunktionäre diesen Schritt? Die IG Metall hat es getan – und macht der PARTEI nun ernsthafte Konkurrenz. Der "Geh Wählen" Metallmix 2013 wurde schon mehr als eine Million Mal angesehen. Aus gutem Grund.
In den drei Minuten fliegt ein Dixi-Klo (samt Inhalt) durch die Luft, stürzt ein Rennradfahrer auf den letzten Metern vor der Ziellinie, springt ein Lkw-Fahrer bei einem Unfall durch die fehlende Frontscheibe. Weil es aber eigentlich um Politik geht, werden natürlich auch einige Protagonisten gezeigt: Merkel, Rösler, Steinbrück – und als Höhepunkt der Nuschler vom Dienst, Rainer Brüderle: "Die FDP kann nur einer besiegen: Das ist wir selbst!"
Insgeheim ist es wohl auch das Ziel der IG Metall, die FDP zu besiegen. Eine Wahlempfehlung gibt der Spot zwar nicht, aber er transportiert eine Botschaft: Merkel hat noch nicht gewonnen, es kann einen Wechsel geben.
Auch die Auswahl der Politiker verrät einiges: Linkspartei? Grüne? Fehlanzeige. Aus alter Verbundenheit wird lieber die SPD gezeigt. Wohl zur Wahrung der Neutralität wurde noch ein peinlicher Auftritt des Sozialdemokraten Thilo Sarrazin eingebaut. Er muss nun als Beleg dafür herhalten, dass wir bessere Bildung brauchen.
Alles nur Gewerkschaftspropaganda, gesteuert aus der Frankfurter Zentrale? Kein Zweifel: Der Spot ist deutlich professioneller als so manch anderes Video von Vereinen mit weniger Geld. Aber das ist kein Nachteil, im Gegenteil. Die Mitgliedsbeiträge der Metall- und Elektroarbeiter sind hier gut investiert. Während der drei Minuten können sie stolz sein, Gewerkschaftsmitglied zu sein.
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