Europa. Das Ende eines Traumes

Kommentar Wer in diesen Tagen das Ideal-Europa mit dem Real-Europa vergleicht, der blickt in einen Albtraum, aus dem es so schnell kein Erwachen mehr geben dürfte

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Europa. Das Ende eines Traumes

Bild: Carl Court/Getty Images

In unseren Schulen wird jungen Menschen wohl immer noch eher unkritisch beigebracht, dass Europa, bzw. genauer die Europäische Union, das beste ist, was dem Kontinent nach Jahrhunderten der Feindschaft und vernichtenden Kriege passieren konnte. Doch dieses neue Europa der propagierten Freiheit fällt unaufhaltsam in alte Muster der Unfreiheit zurück.

Was ist das für ein Europa, das einen Finanzkrieg gegen seine schwächsten Mitglieder führt, sie bis zum letzten Tropfen auspresst und dann droht sie fallen zu lassen, wenn sie nicht mehr spuren? Was ist das für ein Europa, das erst tausende hilfebedürftige Menschen an seinen Grenzen absaufen lässt, dann kurz betroffen tut, und schließlich gegen jene Menschen, für deren Vertreibungsschicksal es maßgeblich mit verantwortlich ist, in den Krieg zieht, um deren Traum von einem Leben in Sicherheit zu zerstören und die eigene Illusion von einem Leben im ewig währenden Wohlstand aufrechtzuerhalten? Was ist das für ein Europa, das die Rechte der eigenen Bürger*innen Schritt für Schritt aushöhlt um sie durch vermeintliche Sicherheit zu ersetzen, die letztlich nur ein willkommener Deckmantel für erleichterte Repression ist? Was ist das für ein Europa, das soziale Utopien verachtet und autokratische Dystopien gebärt?

Es ist ein Europa der Herrschaft: über Mitgliedsstaaten, uns Einwohner*innen und jene, die ihr Heil in der Flucht hierher suchen. Ein Europa, das die wirtschaftlichen Interessen der Eliten blind bedient und deren Eigentum und Status zu sichern sucht. Und in der Mitte: der wiedererstarkte Europa-Meister Deutschland, der seinen lange gehegten “patriotischen“ Traum von Vorherrschaft zwischen Atlantik und Baltikum, zwischen Mittel- und Nordmeer endlich verwirklicht sieht.

Felix Peter

Felix Peter
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