Der Weg in die NS-Diktatur zeigt, wozu sich bürgerliche Herrschaft missbrauchen lässt

Zeitgeschichte Die Machtübertragung an Hitler und die bis März 1933 erfolgende institutionelle Errichtung der Diktatur eignen sich in ihrer konkret-historischen Spezifik nur sehr beschränkt für eine aktuelle Analogiebildung in Bezug auf die AfD
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2024
Reichstagswahl am 5. März 1933: In der Schlange steht der DNVP-Vorsitzende Alfred Hugenberg (Hut, Brille, Schnurrbart)
Reichstagswahl am 5. März 1933: In der Schlange steht der DNVP-Vorsitzende Alfred Hugenberg (Hut, Brille, Schnurrbart)

Fotos: AKG-Images/dpa, Indra Desnica/DHM/BPK (rechts)

Der Bericht über eine kuriose Tafelrunde bei Potsdam, in der über sogenannte Remigration gesprochen worden ist, löste Alarm aus. Es wurden Parallelen zwischen dem Aufstieg der NSDAP seit 1930 und der AfD gezogen. Freilich vermag ein verengter Blick auf die Vergangenheit auch die Wahrnehmung der Gegenwart zu erschweren. Die aktuellen, offenbar nahezu weltweiten Entwicklungen hin zu neuen chauvinistischen, rassistischen, außenpolitisch aggressiven Formen bürgerlicher Herrschaft können in verschiedenen Formen erfolgen – darunter da und dort durchaus unter Erhalt der repräsentativen Demokratie –, ohne dass die Diktatur der NSDAP von 1933 bis 1945 dafür ein Vorbild wäre. Deren Entstehung sollte daher besser in ihrer historischen Spezifik