Kein Moskauer Monopol: Vom autoritären Trend zur ideologisierten Geschichtspolitik

Holodomor-Resolution Parlament und Bundesregierung übersehen bewusst, wie sehr die Kiewer Führung in jeder Hinsicht einer nationalistischen Verklärung der Vergangenheit Vorschub leistet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2022
Äpfel in Gedenken an die Opfer des Holodomor, einer Hungersnot, der in den 1930er Jahren Millionen Menschen zum Opfer fielen
Äpfel in Gedenken an die Opfer des Holodomor, einer Hungersnot, der in den 1930er Jahren Millionen Menschen zum Opfer fielen

Foto: Imago/Zuma Press

Der Bundestag schreibt Geschichte. Vor wenigen Tagen hat das Parlament mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU die Resolution „Holodomor in der Ukraine: Erinnern – Gedenken – Mahnen“ mit Thesen zur Hungerkatastrophe in der sowjetischen Ukraine vor 90 Jahren verabschiedet. Darin heißt es, die „massenhafte Tötung durch Hunger“ habe damals „auch die politische Unterdrückung des ukrainischen Nationalbewusstseins zum Ziel“ gehabt. Begründung: „Das ‚Ukrainische‘ war Stalin zutiefst suspekt.“ Das „Streben der sowjetischen Führung“ habe daher der Unterdrückung der „ukrainischen Lebensweise, Sprache und Kultur“ gegolten. Damit liege „aus heutiger Perspekt