Mit dieser Präsidentenwahl beginnt die Endphase der Ära Putin

Russland Einen Liberalen wie Boris Nadeschdin hat die Wahlkommission suspendiert, die Abstimmung ist ein Plebiszit über den Staatschef, ohne relevante Gegner. Wladimir Putin lässt erkennen, wen er als künftige „wirkliche Elite“ Russlands sieht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2024
Eine Frau verfolgt Putins „Poslanje“ am 29. Februar in einem Kino in St. Petersburg
Eine Frau verfolgt Putins „Poslanje“ am 29. Februar in einem Kino in St. Petersburg

Foto: Peter Kovalev/Tass/Imago Images

Von einem Wahlkampf mit Spannung, was Personen und Inhalte angeht, kann bei der für den 17. März anstehenden Präsidentenwahl keine Rede sein. Schon gar nicht ist offen, ob ein anderer Bewerber als der Amtsinhaber eine Chance haben könnte. Stand diese Frage jemals in der Geschichte russischer Wahlen? Selbst zu Zeiten eines Präsidenten Boris Jelzin (1991 – 2000) hatten Gegenkandidaten nie den Hauch einer Chance. Man denke an das Votum im Juni 1996, als der KP-Kandidat Gennadi Sjuganow ungleich populärer war als der damalige Staatschef. Inzwischen gilt als unstrittig, dass zugunsten Jelzins manipuliert wurde, auf den sich der Machtapparat geeinigt hatte.

Es zählt zu den Paradoxien im heutigen Russland, dass die jetzige Abstimmung weniger gesteuert sein