Regiedebüt von Paola Cortellesi: Mehr Zuschauer als „Barbie“

Neorealismus Die Italienerin Paola Cortellesis trifft mit der schwarz-weißen Tragikomödie „Morgen ist auch noch ein Tag“ über die Nöte einer geschlagenen Ehefrau im Nachkriegs-Rom den Nerv eines Landes
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2024
Regisseurin Paola Cortellesi spielt die Hausfrau Delia
Regisseurin Paola Cortellesi spielt die Hausfrau Delia

Foto: Tobis

Manche Filme avancieren zu Kassenschlagern, wie bestimmte Lieder zu Sommerhits werden: Sie fangen im richtigen Moment eine Stimmung ein, sind leichtfüßige Treuhänder der Sehnsucht des Publikums. Es gibt aber auch eine weniger unbeschwerte Variante des Erfolgs, in der sich ein gesellschaftliches Klima kristallisiert.

In Paola Cortellesis Tragikomödie Morgen ist auch noch ein Tag verschmelzen beide Beweggründe. Auf den ersten Blick stellt sie ein unverhofftes Phänomen dar. Welche Anziehungskraft sollte ein Schwarz-Weiß-Film über häusliche Gewalt heute entwickeln, der im Jahr 1946 angesiedelt ist, als Rom aus den Trümmern des Weltkriegs erwacht? Aber es ist der Film, auf den Italien gewartet hat. Bisher lockte er fünfeinhalb Millionen Zusc