Italien: Der Istrien-Aufstand von 1943 wird heute nationalistisch vereinnahmt

Zeitgeschichte Nach dem Sturz Mussolinis erklärt die italienische Regierung von Pietro Badoglio am 8. September 1943 einen Waffenstillstand gegenüber den Alliierten. Daraufhin marschiert die deutsche Wehrmacht ein und errichtet ein Schreckensregime
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2024
Italienische Soldaten stellen gefangene jugoslawische Partisanen zur Schau, Aufnahme um 1942.
Italienische Soldaten stellen gefangene jugoslawische Partisanen zur Schau, Aufnahme um 1942.

Foto: Ullstein

Das Jubiläum ist zwar kein „rundes“ – es könnte aber zum wichtigsten geschichtspolitischen Thema des Jahres in Italien werden. Gestritten wird um Ereignisse ab September 1943 in Istrien, als die heute teils zu Slowenien, teils zu Kroatien gehörende Halbinsel Teil des faschistischen Italiens war. Nach Benito Mussolinis Sturz durch eine Palastrevolte am 25. Juli 1943 erklärte die italienische Übergangsregierung unter Marschall Pietro Badoglio am 8. September 1943 den einseitigen Waffenstillstand – für große Teile der überwiegend jugoslawischen Bevölkerung Istriens das Signal zum Aufstand gegen die faschistische Herrschaft. Hunderte starben, nicht nur Militärs, sondern auch viele Zivilisten. Der Befreiungsversuch endete